Ich hatte wirklich Zweifel, ob meine Positionierungsänderung das Richtige war? Ob es richtig war, mich zu outen und alles nach Außen zu zeigen. Drei Monate später kann ich sagen: „hell, yes!“ Ich habe mehr Podcastzuhörer, die Anzahl meiner Instagramfollower wächst täglich und das Schönste, meine angebotenen Produkte werden gekauft.
Mein Workshop im März ist fast ausgebucht und im Mai sind nur noch drei Plätze frei. Die private Fesselsessions mit mir werden nachgefragt und mein Angebot für einen kostenlosen Infocall rund um die Themen Shibari,Polyamorie und BDSM werden genutzt. Wenns passt’s, dann passt’s einfach. Doch es ist noch einiges mehr im Januar passiert.
Mein Podcast hat ein neues Gesicht
Ich hatte es bereits im Dezember angekündigt, mein Podcast bekommt ein neues Gesicht und nicht nur das, auch einen neuen Namen und neue Inhalte. Logisch, nach meiner Positionierungsänderung musste auch das angepasst werden. Am 07.01.2024 war es dann so weit. Die erste Folge mit neuem Cover kam raus.
Für mich eine besondere Folge, ein Interview mit zwei Frauen, Filiz und Gila. In diesem Interview teilen die beiden authentische Geschichten über ihre Identitätsfindung, Beziehungen und den Einfluss von Labels. Von überraschenden Outing-Momenten bis zur Frage, ob Labels wirklich notwendig sind.
Diese Folge ist im speziellen besonders für mich, da ich Filiz bereits über zehn Jahre kenne und mich nach längerer Kontaktpause nun seit zwei Jahren wieder begleitet. Es war für mich ein großes Bedürfnis ihr und ihrer Frau eine Möglichkeit zu geben, über ihre Geschichte, ihre Erfahrungen zu sprechen. Denn heute sind viele Menschen der Meinung, dass die Gesellschaft kein Problem mit Menschen haben, welche nicht hetero, ggf. queer oder nicht der Heteronormative entsprechen, sind.
Die beiden beweisen leider das Gegenteil. Darum war es für mich eine Herzensangelegenheit, diese zwei Folgen zu produzieren. Es werden bestimmt in der Zukunft noch mehr folgen.
In meinem Podcast soll es primär um Sexualität, BDSM, Shibari und Polyamorie gehen. Es soll authentisch und echt sein. Nicht zwingend politisch korrekt, denn dann sind die Geschichten, aus meiner Perspektive nicht mehr echt. Ich möchte einen Podcast schaffen, in dem Menschen aus dem echten Leben offen und frei sprechen können. Meinungsfreiheit, eben.
Gleichzeitig möchte ich nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch aufklären und zeigen, dass es mittlerweile so viele Möglichkeiten gibt, für Erwachsenen zu spielen. Die eigene Sexualität neu zu entdecken, Schwung in die Kiste zu bekommen, das ganze aber immer mit einem Augenzwinkern. Denn was für mich passt, muss nicht für anderen passen.
Ich möchte mit meinem Podcast erreichen, dass Menschen die Möglichkeit haben, über ihren eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Zu hören, dass es so viel mehr gibt, was man im Bett ausprobieren kann und vor allem, dass es sich lohnt, sich mit seiner eigenen Sexualität und Beziehung zu beschäftigen.
Narrentreffen in meiner Heimat – 100 jähriges Jubiläum
Endlich war es soweit. Die Narrenzunft in meinem Heimatdorf hatte Geburtstag. 100 Jahre Narrenzunft Winzeln e.V. In der schwäbisch-alemannischen-Fasnet wird dies mit einem großen Narrentreffen gefeiert. An sich wird jeder Runde bzw. jeder zweite Runde Geburtstag mit einem Narrentreffen gefeiert.
Mehrere tauschende Narren feierten vier Tage lang mit. Von Freitag bis Montag gab es immer mindestens ein Umzug. Nachtumzug, Hexenumzug, Kinderumzug, großer Umzug. Viele aus der Nachbarschaft waren vertreten. Jede Ortschaft hat ihr eigenes Narrenkleid (Narrenkostüm) welches eine Geschichte aus der Ortschaft erzählt.
Mein letztes Narrentreffen in Winzeln erlebte ich als Kind. Daher war meine Freude natürlich um so größer, endlich als erwachsene Person ein solches Treffen in eigenen Ort zu erleben und nicht um 22 Uhr zu Hause sein zu müssen. 2024 war es anders, ganz anders.
Denn nicht nur meine ganze Familie war am Narrentreffen beteiligt, auch mein Partner hat sich dazu entschlossen, dieses Wochenende mitzufeiern. Nicht viele Menschen, welche nicht mit der schwäbisch-alemannischen-Fasnet aufgewachsen sind, können dieses Brauchtum nachvollziehen und mitfeiern. Mein Partner kann es und ich bin darüber super happy.
Ich nahm am Samstag das erste Mal am Narrentreffen als Hexe teil. Es war Hexenumzug und mein Verein, Brandhexen e.V., waren Startnummer 1 von über 20 Zünfte. Nach dem Umzug treffen sich alle Zünfte inkl. Zivile (also die Personen, welche nicht am Umzug als Narren teilgenommen haben) im Zelt und feiern.
An diesem Abend habe ich dann auch mit dem „ich trinke kein Alkohol“ gebrochen und gönnte mir ein paar Gläschen Weiß-sauer (Weißweinschorle mit saurem Sprudel). Es ist schon faszinierend. Ich kenne dieses Getränk sehr gut. Denn vor meiner Vereinbarung, kein Alkohol mehr zu trinken, habe ich dies öfter getrunken. Doch an diesem Abend schmeckte es wie nie zu vor. Sehr intensiv und lecker.
Logisch blieb es nicht bei einem Glas, wie ich es vorhatte und was soll ich sagen, ich hatte die Wirkung von Alkohol total unterschätzt. An diesem Abend ging ich dann beschwipst nach Hause. Diese Erfahrung reicht mir dann aber auch wieder für ein Jahr, denn der Morgen danach war alles andere als schön und ich erinnerte mich wieder daran, warum ich kein Alkohol trinke.
Am Sonntag stand dann der große Umzug an. Mein Vater, mein Bruder, mein Patenkind und ich nahmen daran teil. Für mein Patenkind war es der erste Umzug mit Holzmaske und Gschäll (Glocken). Nicht so einfach wie man denkt. Durch die Holzmaske ist das Sichtfeld extrem eingeschränkt, gleichzeitig ist das Gschäll, schwer und sitzt auf der Hüfte oder im Nacken (je nach Variante). Mein Patenkind hatte durchgezogen und ist den ganzen Umzug mitgelaufen. Wir waren alle mega stolz auf ihn.
Modul 2 meiner Sex-Coach-Ausbildung
Am 15.01.2024 ging es für mich in das zweite Modul meiner Coaching-Ausbildung. Endlich geht es mit dem Lernen los. Modul 1 handelte, wie ich bereits in „Mutig über Grenzen“ beschrieben hatte, um Selbsterfahrung, um Selbsterkenntnis. Unterm Strich durfte ich mich mit meiner eigenen Sexualität auseinandersetzen und darüber reflektieren.
Wir befassten uns mit Sinnlichkeit, energetische Sexualität, körperliche und geistige Intimität, sexuelle Praktiken und mit der eigenen sexuellen Geschichte . Wie auch dem Thema, was uns zum Thema Sexualität im Wege steht bzw. was wir in unserer Sexualität verändern/ verbessern wollen. Bei dieser Frage ging es nicht um Performance, sondern darum, was wir für eine erfüllende Sexualität benötigen und wie wir dies erreichen können.
Themen wie:
- Bedürfnisse kommunizieren können
- Solosex ohne Spielzeug
- Entspannt über Sexualität reden können
- Aufbau von Intimität ohne Körperkontakt
- Energetische Intimität und Sexualität
Ein großes Buffet an Themen, welche wir in Modul 1 erarbeiten konnten.
Modul 2 ist darauf ausgelegt, dass ich als zukünftige Coaching professionell Gespräche im Bereich Sexualität leiten und führen kann. Dafür wird ein Wissen an Anatomie, Kommunikationsfähigkeit und Wissen über die Geschichte der Sexualitätswissenschaft benötigt. All dies darf ich nun lernen.
Zusätzlich dürfen wir in diesem Modul Fallbeispiele einbringen, welche in der Gruppe mit meiner Ausbilderin besprochen werden. Es werden Tipps und Möglichkeiten aufgezeigt, wie den Menschen in diesen Fallbeispielen geholfen werden könnte und vor allem, welche Rolle ich als Coach einzunehmen habe.
Einige Übungen und Erkenntnisse aus meiner Sex-Coach-Ausbildung teile ich in meiner VIP-Liste (Newsletter).
Was im Januar sonst noch so los war
- Netzwerken: Ich bin nicht so die Netzwerkerin, viele Kontakte bedeutet für mich immer viel Aufwand und Zeitinvestition. Doch seit Januar hat sich dies für mich geändert. Ich baue ein Netzwerk auf. Mein erster Kontakt dabei ist Aimée Riecke. Sie ist Expertin für Beckenboden und den ganzen Core. Ich freue mich sehr über diesen Kontakt mit ihr.
- Fotoshooting: Ein neues Fotoshooting stand an. Zusammen mit meiner Fesselpartnerin haben wir eine weitere Shibari Session bildlich festgehalten. Diesmal hatten wir allerdings Profis (Steffi und Florian) an unserer Seite. Ich bin sehr gespannt, wie die Bilder geworden sind. Ein Blick auf die Fotos durfte ich bereits am Abend selber werfen. Wenn die Fotos nur halb so gut am PC aussehen, wie über die Vorschau an der Kamera, dann wird es groß.
- Outfit: Es ist für mich immer wieder eine Herausforderung, shoppen (Kleidung für den Alltag) zu gehen. Eine noch größere Herausforderung dabei ist dann, wenn ich Kleidung für eine BDSM bzw. Kink-Party benötige. Meistens trage ich ein Outfit mehrere Jahre. Doch ich wollte endlich was Neues. Bei my-holy-desire wurde ich, trotz Kleidergröße XL mehrfach fündig. Ich bin super happy, diese Boutique gefunden zu haben.
Das habe ich im Januar 2024 gebloggt
- „Lesbisch, nicht geschmacklos“: Interview mit Filiz & Gila
- Mein Motto für 2024: leben statt überleben
- Meine To-Want-Liste für das 1. Quartal 2024
- So kannst Du 2024 mit mir zusammen arbeiten
- Was ist ein Ropemodel und warum verwende ich die Bezeichnung Bunny nicht?
Was mich im Februar 2024 erwartet:
Im Februar möchte ich mein erstes 0,00 € Produkt herausbringen. Es wird ganz anders als die üblich Bekannten. Dafür darf ich mir noch Unterstützung und Hilfe holen. Ich weiß, wer mir helfen kann und werde die Hilfe anfragen. Mal schauen, ob mein Plan aufgeht.
Die Fasnet hat im Februar ihren Höhepunkt. So wie die letzten Jahre auch werde ich 2024 zur Hauptfasnet wieder in meinem Heimatdorf unterwegs sein und hoffentlich noch ein bis zwei Punkte meiner To-Want-Liste abstreichen können.
Liebe Julia,
wer in der Kindheit mit der Narren-Kultur aufwächst, wird wohl jederzeit wieder hineinschlüpfen können. Das schaut sehr lustig und vor allem besonders aus für mich den närrischen Zünften vollkommen Fremde.
Hauptsache: Ihr habt Spaß!
In diesem Sinne eine feine Fasnacht,
Gruß Gabi
Liebe Julia,
toll, dass Du Dich traust, mit allen Deinen Themen in die Öffentlichkeit zu gehen.
Herzlich,
Iris