Monatsrückblick Juni 2024: Slow the fuck down

von | 2. Jul. 2024

Slow the fuck down sollte ich im Juni machen, doch genau das Gegenteil war mal wieder der Fall. Klar, ich kanns ja. Ich habe es so gelernt. Egal wo, Leistungsgesellschaft ist überall und ich bin verdammt gut darin, Gas zu geben, mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft zu haben (dabei kann ich nicht mal jonglieren) und es dann noch super leicht aussehen zu lassen.

Mein Juni war voll. Voll an Aktivitäten, voll an Emotionen, voll an Wissen und gleichzeitig darf ich endlich langsamer machen, denn mein Körper zeigt mir deutlich, dass langsam nicht immer schlecht, sondern sehr gut sein kann.

Brand Fotoshooting in Stuttgart

Wie ich diesem Tag entgegengefiebert habe. Vor 1,5 Jahren hatte ich mein letztes Fotoshooting. Jedes Mal, wenn ich meine Bilder ansehe, sehe ich eine Frau, die ich einfach nicht mehr bin. Sehe ich eine Positionierung, welche ich losgelassen und verändert habe. Ich sehe einfach Bilder, welche nicht mehr dem meinen entsprechen.

Ich war lange auf der Suche nach einer Person, welche zu mir und meiner Fotoshooting Idee passt. In Stuttgart wurde ich dann bei Anna Cornelius fündig. Direkt bei unserem ersten Kennenlerncall via zoom waren wir auf derselben Wellenlänge und hatte ein sehr ähnliches Bild vor Augen, was wir shooten wollen. Perfekt Match.

Anfang Juni war es dann so weit. Mit vollem Koffer bin ich zu ihr gefahren. Diesen Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Vor Ort ist mir aufgefallen, dass ich das wichtigste Outfit zu Hause hängen lassen habe und zur Krönung hatte die Stylistin kurzfristig abgesagt, sodass Annas Schwester eingesprungen ist und extra von Karlsruhe nach Stuttgart kam.

Doch obwohl alles so turbulent war, hatte Anna einen kühlen Kopf behalten, wir haben das Beste daraus gemacht. Ich durfte ein weißes Hemd von Annas Freund tragen und das Styling durch Annas Schwester war einfach auf den Punkt. Wir hatten an diesem Tag sehr viel Spaß, so wie es sein soll.

Insgesamt erhalte ich 20 voll bearbeitete Bilder, weitere stellt sie mir nicht so stark bearbeitet zur Verfügung. Bei einer Auswahl von 330 Bilder gar nicht so einfach. Doch ich habe mir zwei Wochen Zeit genommen und mich für meine Lieblingsbilder entschieden.

Ein kleiner SneakPeak habe ich Dir beigefügt. Ich bin sehr gespannt, wie das Endergebnis der Bilder sein wird.

Fotoshooting Anna Cornelius
Fotoshooting Anna Cornelius

Privater 1:1 Shibari Unterricht in der Schweiz

Ein großer Traum ging für mich diesen Monat in Erfüllung. Privater Shibari-Unterricht zu erhalten war immer ein großes Ziel von mir, da ich der Meinung bin, dort fokussierter und genauer lernen zu können wie in einer Gruppe. Bisher hat es mir allerdings immer an Ressourcen gefehlt. Zeit oder Geld.

Mitte Juni ging es für mich und meinen Partner Joe dann in die Schweiz. Ein großer Schritt für mich, mein erster 1:1 Unterricht. Der Lehrer schaut nur auf mich, meine Bewegungen, mein Handeln, mein Agieren. Voller Fokus auf mich, fünf Stunden lange. Ich war super nervös. Doch am ersten Tag war Joe an der Reihe.

3 Stunden 1:1 Unterricht für ihn als Rigger und mich als Ropemodel. Es war grandios, denn wir konnten unsere individuellen Fragen stellen, unsere Lieblingsfesselung, der Strappado, auf ein neues Level bringen und fliege tauglich (für eine Suspension) machen. Ein neues Level bedeutete für mich, dass der Strappado für mich so bequem war, dass ich 90 Minuten in dieser Fesselungen und Position war. Natürlich bewegte diese Fesselung auch emotional einiges in mir, was ich durch Weinen dann ausdrücken konnte.

Strappado
Strappado
Strappado in Supension
Strappado in Supension
Emotional Release Shibari
Emotional Release bei Strappado

Am nächsten Tag war dann mein großer Tag. Ich lerne mein Ropemodel kennen. Mir war es sehr wichtig, gewisse Dinge (Konsens) wie wo ich sie nicht berühren darf, oder ob sie in Bewegungen gewisse Einschränkungen hat, zu besprechen. Danach ging es los und ich lernte meinen ersten Futomomo. Eine Fesselung, mit der ich persönlich keine positiven Erfahrungen gemacht habe, sie aber bei der richtigen Technik einfach genial ist und am Boden wie auch für Suspensions geeignet ist.

Nach dem Futomomo ging es mit Bodyhandling und Bodenfesselungen weiter. Ich liebe es am Boden zu fesseln, dafür bedarf es allerdings das richtige Bodyhandling/ Bodymovement und Fantasie. Eine Suspension ist recht einfach zu fesseln, es gibt genau Abläufe, genau Technik, alles ist klar vorgegeben. Am Boden ist mal frei und darf seiner Fantasie freien lauf lassen. Das kann nicht jeder. Darum ist Bodenfesselungen für mich die Königsdisziplin.

Bodenfesselung Ipponawa
Bodenfesselung Ipponawa: ich bin hochkonzentriert, scheiß auf meine Haare
Bodenfesselung Ipponawa
Bodenfesselung Ipponawa: Bodymovement und Semenawa (Schmerz)

Die fünf Stunden ging viel zu schnell vorbei, doch ich habe einiges mitgenommen, was ich nun zu Hause üben und wiederholen darf.

Am Abend ging es dann weiter mit einem drei-Stündigen Gruppenworkshop. Ich in der Rolle des Ropemodels, Joe in der Rolle des Riggers. Sexy Shibari war der Titel, mehr wussten wir nicht. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was in wenig Zeit gefesselt bzw. erlernt werden kann.

Tenshi
Tenshi: Was für ein Blick
Bambus und Shibari
Bambus und Shibari:

Am dritten Tag hatten wir nochmals einen zweistündigen 1:1 Unterricht. Ich wieder als Ropemodel, Joe als Rigger. Dort lernten wir eine weitere Technik, mich in die Luft zu bekommen, ohne viel Aufwand. Ja, ich wiege eben keine 60 kg und es bedarf einer gewissen Technik mich leicht und bequem in die Luft zu bekommen. Joe soll schließlich auch seinen Spaß haben und nicht nur arbeiten müssen.

Julia Suspension
Julia Suspension

Wir haben die Technik und die Fesselungen dann noch an meinen Körperbau angepasst und tadaaaaaa, Julia war mit einer anderen Fesseltechnik in der Luft. Diese Position hat mental von mir sehr viel abverlangt. Ich wusste, ich bin sicher, aber es hat sich nicht danach angefühlt. Dieses Gefühl loszulassen, zu vertrauen, sich hinzugeben. Ein großer Kampf mit meinem Kopf, den ich jederzeit gerne eingehe.

Happy Face nach der Suspension
Happy Face nach der Suspension

Insgesamt hatte ich 13 Stunden Unterricht auf drei Tage verteilt. Fünf Stunden als Riggerin, acht Stunden als Ropemodel. Alle Erfahrungen, egal in welcher Rolle, kann ich in meine Arbeit als Riggerin einfließen lassen. Denn das, was ich als Ropemodel erfahre, kann ich als Riggerin nutzen und weiter geben.

Start meines 1:1 Business Mentorings

Ich will es richtig machen, ich will nicht mehr herumdümpeln, ich will endlich weiterkommen und das alles im Einklang mit meinem Körper, meinem Nervensystem. So zumindest meine Idee. Spätestens nach den ersten Gesprächen mit Caro im Rahmen meiner Sexcoach Ausbildung wusste ich, da geht noch deutlich mehr mit meinem Business und gleichzeitig, geht da noch deutlich weniger Stress und Druck.

Ich, wie Du, leben in einer Leistungsgesellschaft, ich kenne es nicht anders. Erfolgreich wird man nur durch Druck und Stress. „Nur unter Druck entstehen Diamanten“ hatte mal ein Coach in einem Vortrag gesagt. Damals glaubte ich dies, heute sehe ich das sehr kritisch. Jeder Mensch und dessen Nervensystem ist individuell, dementsprechend sollte auch der Businessaufbau, die Strategie etc. individuell sein.

Es hat mich große Überwindung gekostet, das fünfmonatige Mentoring bei Caro zu buchen. Nicht wegen der Ressourcen, sondern wegen des Impacts. Ich weiß, dass Caros Arbeit tief geht und ich weiß, es muss tief gehen, damit ich vorankomme. Doch mich mit meinem Shit zu beschäftigen, ist nicht immer Ponyhof. Bereits die erste Nachricht von Caro auf eine Frage von mir rührte mich zu Tränen. Sie formuliert einfach auf den Punkt.

Ich bin wirklich stolz auf mich, dass ich mutig war und das Mentoring bei Caro gebucht habe. Was ich nämlich als erstes gleich lernen durfte, ich bin nicht alleine, ich darf um Hilfe bitten und das geniale, ich bekomme Hilfe. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was sich in den nächsten fünf Monaten alles verändern und bewegen wird.


Was im Juni 2024 sonst noch so los war

  • Dominastudio: Der deutsche Bundesverband für Sexarbeitende lud Anfang Juni zur Aktionswoche ein. In der Politik wird wieder einmal darüber diskutiert. Sexarbeit zu verbieten. Eine Demo davon war die Aktionswoche. In München öffnet das Bizarrestudio Elegance seine Tore für Besucher um Einblicke in ein Dominastudio zu gewährend. Da ich noch nie ein solches Studio von innen gesehen habe, war ich natürlich Feuer und Flamme und nahm an der Besichtigung des Studios teil.
  • Gefühle fühlen: Polyamor leben heißt nicht nur mehr Beziehungen führen, sondern auch mehr Gefühle und Emotionen gleichzeitig erleben. Im Juni war es bei mir mal wieder so weit, dass ich gleichzeitig Veränderungsschmerz und Liebe fühlen durfte. Denn auch wenn eine Veränderung im Hause steht, stehen die anderen Beziehungspersonen um einen herum und halten einen. Es ist für mich immer wieder faszinieren, was ich alles gleichzeitig fühlen kann. Manchmal komme ich mir vor, als wäre ich verrückt xD.
  • Workshop Upper Body: Meine zweite Workshopreihe „UpperBody“ fand in Oberndorf am Neckar statt. In diesem Workshop lag der Fokus auf Technik und die ersten Abfolgen unterrichten. Es war eine kleine feine Runde mit zwei Paaren. Optimal, denn so konnte ich sehr detailliert auf die einzelnen Thematiken der Paare eingehen.
  • Legoland: Die Krönung im Juni, Spiel und Spaß mit meinen Patenkindern im Legoland. Freizeitparks sind eine Leidenschaft von mir. Achterbahnfahren und mit Legobausteine spielen, genial Kombi und gerade mal eine Stunde Fahrzeit von mir entfernt.


Das habe ich im Juni 2024 gebloggt

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Was mich im Juli 2024 erwartet

Der Monat wird ganz im Zeichen meines Business stehen. Ich werde die Tools anwenden, welche ich in meinem Mentoring lerne und möchte gerne meine Geschwindigkeit für mein Nervensystem finden. Aktuell bin ich einfach zu schnell.

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3 Kommentare

  1. Heike Schmidt

    Liebe Julia,
    ich lese deine Blogartikel sooo gerne. Ich mag es, wie du mich mitnimmst auf deine innere und äußere Reise. Ich finde es so stark, dass du deinem Ruf folgst und dich auf all die Erlebnisse tief einlässt. Schade, dass München so weit weg ist. Herzlich Heike

    Antworten
  2. Birgit Buchmayer

    Liebe Julia,
    zum ersten Mal habe ich einen Artikel von dir gelesen. So langsam beginne ich zu verstehen, was du anbietest.
    Vielen Dank für die vielen Bilder, die machen es mir leichter mir Shibari vorzustellen.
    Liebe Grüße, Birgit

    Antworten
    • Julia

      Hallo Birgit,

      danke für Deinen Kommentar und es freut mich sehr, dass ich Dir Shibari durch meine Artikel und Bilder näher bringen kann.

      Herzliche Grüße und ein tolles Wochenende
      Julia

      Antworten

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