Wie sinnlich und sanft kannst Du mit offenem Herzen sein? Ich glaube, genau diese Frage hat mir mein Oktober 2023 gestellt. In unserer heutigen Welt ist dies mehr als herausfordernd, doch mit den richtigen Tools, den richtigen Menschen und vertrauen ist es möglich. Ich durfte in diesem Oktober erfahren, wie sinnlich, sanft, offen ich sein kann, mit gleichzeitigem Vertrauen in die Welt.
Oft, hat es sich für mich absolut nicht sicher angefühlt, ich habe gezweifelt, ich war am Hadern, doch ich hab es überlebt. Mein Rückblick auf einen überlebten Oktober.
Mein erstes Outing ist raus
Es war endlich so weit, ich konnte die Bondage Jam & Performance der EURIX 2023 besuchen. Ich war mir nicht ganz sicher, inwieweit ich meine Instagram-Community daran teilhaben lasse. Eine kleine Tendenz war da – gar nicht teilhaben lassen. Die Angst vor einem Outing und was die Menschen in meiner Community sagen würden, war einfach zu groß.
Outings sind schlichtweg nicht meines. Zu oft habe ich Ablehnung, Ekel oder Beleidigungen erfahren. Daher war es für mich logisch, einen großen Teil meines Lebens nicht zu teilen. Es ist einfacher und sicherer für mich. Ich denke jeder Mensch, welche negative Erfahrungen mit Outings gemacht hat, kann mich verstehen.
Doch an diesem Abend lief alles ganz anders. Ich habe mich sicher, wohl und einfach in meiner Komfortzone gefühlt. Am 22.10.2023 habe ich es das erste Mal in Welt hinausgeschrien, dass ich eine Riggerin (aktives fesseln) und ein RopeModel (gefesselt werden) bin. Endlich war es draußen, endlich kein Verstecken oder aufpassen mehr.
Es gab auf mein Post kein Hass, kein Ekel, keine Abwertung. Es wurde gesehen und basta. Eines der schönsten Geschenke, welche mir Instagram machen konnte.
Der Abend auf der EURIX mit meiner Fesselpartnerin (RopeModel) war eindrucksvoll. So sehr, dass ich die Eindrücke bis heute noch verarbeiten darf. Es gab sechs Shows von unterschiedlichen Fesselpaare (meditatives Fesseln bis sadistisches Fesseln). Danach gab es freies Fesseln, dies bedeutet, alle konnten die Räumlichkeit zum Fesseln nutzen. Kein Zwang, alles sehr achtsam.
Für mich war es das erste Mal vor solch einer Menschenmenge zu fesseln. Das Schöne beim Fesseln ist, dass ich nach kurzer Zeit, Raum und Zeit um mich herum vergesse und mein ganzer Fokus bei meiner Fesselpartnerin ist. Wir sind in einer Art Blase. Daher war es für mich nach einer kurzen Zeit dann auch egal, wie viele Menschen mir zugeschaut haben oder auch nicht. Es war eine wunderbare Erfahrung.
Sinnlichkeit einladen
Seit über vier Wochen läuft nun meine Sex-Coach Ausbildung. In diesen vier Wochen hat sich für mich extrem viel verändert. Ich merke, wie meine Sinne reaktiviert wurden, klar, wir haben Übungen für unsere Sinne gemacht. Ein absoluter Gamechanger.
Seit diesen Übungen nehme ich meine Umgebung nicht nur durch meine Augen wahr. Ich höre Blätter von den Bäumen fallen. Mäuse, welche durch die Wiesen huschen. Berühre alles, was ich in meiner Umgebung anfassen kann und darf. Esse meine Lebensmittel viel langsamer und schmecke sie bewusst.
Es ist faszinierend, wie ich dadurch einen Apfel ganz neu für mich entdeckt habe.
Sinnlichkeit beginnt nicht damit, dass wir in unserem Sexleben langsamer, achtsamer und die Sinne mit einbauen. Sinnlichkeit beginnt jeden Morgen, wenn wir aufstehen, wie sich unsere Bettdecke auf unserer Haut anfühlt. Wie der Duft des Heißgetränkes, welches wir am Morgen aufbrühen, sich in der Luft verbreitet. Wie sich das Wasser anhört, welches wir aus dem Wasserhahn laufen lassen.
Es benötigt kein Aufwand, keine extra Zeit. Es ist so einfach und ich glaube, genau, weil es so einfach ist, haben wir es vergessen. Wir vergessen unseren Körper in einer Welt voller Technik und wundern uns dann, warum wir nicht zur Ruhe kommen, unser Körper mit Anfang 30 beginnt schwächer zu werden und wir generell keinen Bezug zu unserem Körper mehr haben.
Mit Sicherheit benötigt es mehr als Sinnlichkeit, keine Frage, doch es ist aus meiner Sicht und vor allem Erfahrung ein Anfang ohne Aufwand.
Interviews für meinen Podcast
Durch das Auseinandersetzen mit meiner persönlichen Sexualität, meines Outings und Positionierungsänderung meines Business habe ich gemerkt, dass mich ein Thema in meinem Leben extrem irritiert. Es geht um das Thema Labeln in Sachen Sexualität, Lebens- und Liebeskonzepte. Von Anfang an hatte ich Probleme damit, für mich ein Label zu finden, welches mich und meine Sexualität in einem Wort ausdrückt. Ich kam immer wieder an einen Punkt, wo ich merkte: Ne, diese Bezeichnung passt einfach nicht.
Bei meiner Recherche im Internet wurde meine persönliche Verwirrung immer größer. Ich bin also raus aus dem Internet und habe mich mit meinem Umfeld unterhalten. Ich habe das große Glück, dass mein Umfeld aus Menschen aus der LGBTQ+ Community, aus Heterosexuellen und aus Menschen besteht, welch sich keinem Label zuordnen.
Diese Gespräche waren für mich so wertvoll, dass ich die Idee hatte, diese Gespräche für meinen Podcast nochmals aufzunehmen. In den nächsten Wochen werden diese Interviews veröffentlicht und vielleicht helfen sie dem einen oder der anderen, welche genauso wie ich Struggels mit Labels/ Rollenbilder/ Schubladen haben wie ich.
Mein Weg, welchen ich von meinem Struggle bis hin zu meiner Lösung gegangen bin, werde ich noch in einem Blogartikel zusammenfassen. Meine Lösung wird auf jeden Fall überraschen.
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Was im Oktober sonst noch so los war
- In Beziehung sein: Im Oktober durfte ich mal wieder lernen, was es heißt, mit Menschen in einer Beziehung zu sein, ohne dieses Sein in eine spezielle Schublade stecken zu können. Immer wieder bemerke ich, wie mein Verstand gerne für alle Verbindung, welche ich mit Menschen habe, eine Schublade hätte. Doch in meinem Fall ist das gar nicht so einfach. Ich lerne gerade, dass es in Ordnung ist, dass es nicht immer eine Schublade für diese Beziehungen gibt. Ganz nach dem Zitat von Winnie Pooh: Es ist nicht wichtig, was wir haben, sondern wen wir haben.
- Murmelbahn: Im Oktober durfte ich wieder einmal Zeit mit meinen Patenkindern verbringen. In der Nähe von Rottweil gibt es eine Murmelbahn im Wald. Was für eine wunderschöne Idee. Nicht nur meine Patenkinder lieben diesen Platz, auch ich war wie verzaubert von diesem Ort. Meine Gedanken waren immer wieder: „Wie sehr es mir doch Lust bereitet, mit Murmeln zu spielen, warum habe ich das nicht schon viel früher getan?“
- Feel & Play-Workshop: Ende Oktober war der Feel & Play Workshop meiner Ausbilderin Britta Kunze, welcher Teil meiner Sex-Coach Ausbildung ist. Ich hatte keine Ahnung, was in diesem Workshop passieren würde. Ich wusste nur, Kleider bleiben am Körper. In diesen zwei Tagen gab es viele spielerische Elemente, um mich und meinen Körper besser kennenzulernen und gleichzeitig viel zum Fühlen. Meine größte Erkenntnis dabei war, dass ich Menschen zutrauen darf, dass diese mich halten können, egal mit welchen Emotionen ich gerade zu kämpfen habe.
- Estatic Dance: Seit einigen Jahren verspüre ich den Drang, wieder tanzen zu gehen. Doch klassische Discos haben mich nicht wirklich angesprochen. Ich möchte nur tanzen, ohne anbaggern, ohne Alkohol, ohne reden. Einfach nur tanzen und ja, das gibts wirklich 🙂 Estatic Dance ist das Zauberwort. Zwei Stunden reines tanzen, durchtanzen. Körper bewegen, bis zur Erschöpfung, wenn gewollt. Matratzen zum Hinlegen sind nämlich vorhanden. Was für eine Erfahrung für mich. Einfach nur tanzen!
Das habe ich im Oktober 2023 gebloggt
- Warum „Ich habe kein Geld zum Investieren nicht stimmt“
- Mutig über Grenzen Kapitel 5
- Zeitreise für meine Seele: Diese Botschaft habe ich an mein jüngeres Ich im Jahr 2012
- Passen wir zusammen? Diese 7 Fragen zeigen es
- Sichtbarkeit – endlich ist es raus!
Was mich im November erwartet:
Mein November steht immer noch ganz unter dem Fokus meiner Ausbildung. Wir haben den zweiten von drei Live-Veranstaltungen in Berlin. Gleichzeitig freue ich mich riesig, dass die Weihnachtsmarktzeit eingeläutet wird. Außerdem nehm ich direkt Anfang November an einem Wim-Hof-Fundamentals Workshop in München mit dem grandiosen Sukkhadas teil.
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