Rückblick auf meine sexuelle Entwicklung 2023

von | 30. Dez. 2023

Meine Ausbilderin Britta Kunze hat zu einem „sexy Rückblick auf 2023 und den Ausblick auf ein ENTFESSELTES 2024“ eingeladen. Die Einladung hatte ich gerne angenommen, denn ganz ehrlich, einen sexy Rückblick hatte ich bis 2023 noch nie gemacht.

Ich feiere seit über sechs Jahren die Rauhnächte, schreibe seit zwölf Monaten Monats- und Jahresrückblicke, doch ein Rückblick auf meine Sexualität? FEHLANZEIGE. Diese Gelegenheit wollte ich nicht verpassen, schließlich will ich nicht nur privat, sondern auch beruflich noch mehr mit dem Thema Sexualität durchstarten. Dann gehört aus meiner Sicht auch ein Rückblick dazu.

Ja, dieser Rückblick ist super privat und super persönlich. Um die Privatsphäre einiger Menschen zu schützen, werde ich deren Namen umbenennen.

Rückblick 2023

Wann habe ich mich ganz lebendig gefühlt? Wann hatte ich Sternstunde meiner Sexualität?

Wichtig ist mir hier erst mal kurz zu erklären, was überhaupt Sexualität bedeutet. Denn für mich war bis 2023 Sexualität ganz einfach ficken, Penetration. Doch Sexualität ist so viel mehr. Unter anderem ist Sexualität Nähe, Berührung, Zärtlichkeit, Zugehörigkeit, Lust- und Genussfähigkeit, Beziehung zu mir selber und zu anderen, verbunden mit dieser unschuldigen Lebendigkeit.

Meine Sternstunden bzw. wann ich mich ganz lebendig gefühlt habe:

  • Als ich einen Eiszapfen abgeleckt habe
  • Als ich nackt im Schnee lag
  • Als ich Seifenblasen machte
  • Als ich emotional sowie körperlich von meinem Partner gehalten wurde
  • Als ich Nachts bei Honey war und wir die Nacht zum Tag gemacht haben
  • Als ich mit meinen Patenkindern im Wald war
  • Als ich mit meinem Partner über Themen gesprochen, für welche ich Scham empfunden habe
  • Als ich mit meinem Partner eine Session hatte und ich das Gefühl hatte zu zerfließen
  • Als ich meine Metamour das erste Mal alleine getroffen hatte und wir ein sehr intimes Gespräch geführt
  • Als ich eine Fesselsession mit meiner Fesselpartnerin bei einem Fesseltreffen im November hatte und ich mich mit ihr total verbunden und präsent gefühlt hatte.

Welche beste Entscheidung habe ich zugunsten meiner Sexualität getroffen?

  • Mit meinem Partner offen darüber sprechen, was ich möchte: Bis vor kurzer Zeit hatte ich tatsächlich das Problem, dass ich meine sexuellen Bedürfnisse nicht klar kommunizieren konnte. Wenn ich sie kommunizierte, war ich total angespannt und in einem sehr kühlen Modus, wobei Sexualität alles andere als kühl ist. Dieses Jahr habe ich mich dazu entschieden, entspannt und offen darüber zu sprechen, was ich möchte. Mit vielen Versuchen und Sicherheit durch meine Gegenüber gelingt mir dies immer mehr und meine Bedürfnisse werden bedient.

  • Mich mit meiner Metamour treffen: Ich lebe, seit dem ich Beziehungen führe, polyamor bzw. offen. Doch das Thema Eifersucht war immer präsent und ist es bis heute. Das Treffen mit meiner Metamour, also einer Beziehungsperson meines Partners, zeigte mir auf, dass ich mittlerweile mit Eifersucht sehr gut umgehen und adressieren kann. Diese Entwicklung zu spüren, war ein riesengroßer Erfolg für mich.

  • Ausbildung zum SexCoach: Durch diese Ausbildung kommen Themen in Bezug auf meiner Sexualität zum Vorschein. Von diesen Themen wusste ich bis dato nichts bzw. dachte, die Themen sind erledigt. Ich kann durch die Ausbildung meinen „Keller“ aufräumen und lernen gleichzeitig, was „richtig, normal“ ist – Spoiler: ALLES.

  • Meine SexBiografie angeschaut und verbrannt: Seit Beginn meiner Sex Coach Ausbildung hatte ich die Hausaufgabe meine sexuelle Biografie anzuschauen und aufzuschreiben, was nicht so gut lief. Was mich negativ beeinflusst hat, was ggf. sogar ein Trauma verursacht hat und welche negativen Glaubenssätze im Bezug auf Sexualität ich mit mir herumtrage. Für diese Biografie habe ich drei Monate gebraucht. Es war tatsächlich nicht so einfach, sie zu erinnern bzw. oft wollte ich mich auch nicht erinnern, was alles passiert bzw. zu mir gesagt wurde. Ende Dezember zu den Rauhnächten habe ich es dann endlich geschafft. Ich hatte meine Biografie und habe jeden einzelnen Punkt auf einen eigenen Zettel geschrieben und verbrannt. Ein Gefühl der Befreiung und tiefen Dankbarkeit durchfloss mich.

Welche Menschen & Anlässe haben meine Entwicklung beeinflusst?

  • Mein Partner: Er macht es mir mit seiner Art so unglaublich leicht, trotz meines Schamgefühls über Dinge zu sprechen. Dank ihm kann ich meine bisherigen Erfahrungen neu erfahren.

  • Blogmentorin: Judith hat mich 2023 so wahnsinnig dabei unterstützt, dass ich mich mit meinem Herzensthema zeige und meine Positionierung in meinem Business ändern kann und darf.

  • Meine Sex Coach Ausbilderin: Britta zeigt mir nicht nur, was Sexualität alles sein kann. Sie ist für mich auch ein Vorbild, wie Sexualität und dessen Facetten gelebt werden kann.

  • Fell & Play Workshop Prozessarbeit: Dort habe ich mich meiner bisher größten Angst gestellt. Mich mit meiner Sexualität zu zeigen und zu erfahren, dass ich dadurch nicht ausgestoßen werde. Sondern gefeiert.

  • Vibrator zu Seite legen: Ich habe Anfang Oktober begonnen, sämtliche Maschinen zur Seite zu legen und wieder selbst Hand anzulegen. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass Sexualität erlernbar bzw. veränder bar ist. Dies kann ich nur bestätigen. Diese Veränderung hat meine Empfindung positiv verändert.

Was war das größte Risiko, das ich eingegangen bin für meine Sexualität

Welche Hindernisse sind mir begegnet?

Zurückblickend sind mir zwei große Hindernisse begegnet. Beide waren keine externen Hindernisse, sondern Hindernisse, welche ich selbst „produziert“ habe. Verstehe mich nicht falsch. Beide Hindernisse hatten ihre Daseinsberechtigung, in der Vergangenheit. Sie haben mich beschützt, als ich es bewusst nicht konnte.

Zum einen waren es meine eigenen limitierenden Glaubenssätze rund um das Thema Outing. Diese Glaubenssätze standen knapp zwanzig Jahre vor mir. Haben mich dazu bringen lassen, dass ich mein Business vernachlässige und Menschen verleugne. Alles um mich zu beschützen, weil ich der Meinung war, wenn ich mich oute, werde ich verstoßen und dadurch nicht überleben könne.

Das Spannende an diesem Glaubenssatz ist, dass es mir nicht in den Sinn gekommen ist, dass ich niemanden für mein Überleben brauche, sondern dass ich selbst für mich sorgen kann. So unrationell funktioniert das Unterbewusstsein/ Nervensystem.

Das zweite Hindernis war meine Scham, über meine eigene Sexualität zu sprechen. Klar, ich habe immer darüber gesprochen, allerdings sehr angespannt und eher förmlich. Schließlich hört man immer wieder „über Sex spricht man nicht“ oder „sei ein braves Mädchen“. Ein braves Mädchen spricht nicht darüber, was es so macht, wenn „das Licht aus ist“. Mein Wunsch war es immer, so entspannt, sinnlich und genussvoll wie möglich darüber zu sprechen.

Beide Hindernisse konnte ich mit körpernahe Prozessarbeit und Ressourcen sammeln hinter mir lassen.

Meine 5 Learnings über Sexualität in 2023

  • Energie folgt der Aufmerksamkeit
  • Sexualität ist unschuldig
  • Orgasmus ist erlernbar
  • Sexualität ist veränderbar
  • Zu viel zu sein und damit Menschen verlieren ist leichter, wie sich jeden Tag zu verstellen, um anderen zu gefallen.

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Meine Sexualität 2024

Womit möchte ich Frieden schließen?

  • Meine Angst, mich mit meiner Sexualität zu zeigen: Damit habe ich bereits 2023 begonnen und ich merke, ich darf an diesem Thema noch weiter arbeiten. Vor allem, wenn es darum geht, mich entspannt zu zeigen.

  • Meine Eifersucht in Bezug auf die Körper anderer Frauen: Ein Thema, welches mich seit dem ich denken kann beschäftigt. Es gab eine Zeit, in der ich den Anblick in den Spiegel nicht ertragen konnte. Mittlerweile hat sich dies verbessert. Natürlich auch dadurch, dass sich meine Körperform durch Sport und Ernährung verändert hat. Doch die Vergleicheritis mit anderen Frauen bleibt. So sehr mir bewusst ist, dass wir alle individuell und einzigartig sind. Das Gefühl, nicht so schön wie eine andere Frau zu sein, bleibt.

Was ist mein größter Herzenswunsch

Ich möchte noch präsenter in meinem Körper sein, der völlig entspannt ist. Dafür darf ich meine sexuelle Biografie und Vergangenheit aufarbeiten. Darf die dazugehörigen emotionalen Blockaden auflösen. Weiter meine frühkindlichen Reflexe integrieren, damit mein Nervensystem regulierter wird.

Ich möchte noch mehr mein Becken mit dem Herz und dem Geist verbinden. Eine Einheit sozusagen. Meiner Meinung ist nichts getrennt. Doch ich fühle eine Trennung zwischen diesen dreien. Das bedeutet, ich werde weiterhin eine Beckenanbindungsmeditation machen, viel mit meinem Atem experimentieren. Stichwort: Taoismus,

Ich bin mir sicher, zu beiden Themen werde ich 2024 auch Unterstützung in meiner Sex Coach Ausbildung erhalten.

Welche 3 Begriffe beschreiben, wie ich mich im neuen Jahr in Bezug auf meine Sexualität fühlen möchte

Lebendig, entspannt, authentisch

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4 Kommentare

  1. Britta

    ♥️♥️♥️
    Wow Julia! Ganz herzlichen Glückwunsch zu dieser Reise und zu deinem unglaublichen Mut, dich damit zu zeigen.

    Antworten
  2. Grazia

    Danke fürs Teilen! ❤️
    So schön und so wahr.

    Antworten
  3. Aimée Riecke

    Wow! Was für ein toller Artikel, Julia! So ehrlich und nah. Danke fürs Teilhaben lassen.

    Bei diesem Satz: „Ich möchte noch mehr mein Becken mit dem Herz und dem Geist verbinden. Eine Einheit sozusagen. Meiner Meinung ist nichts getrennt. Doch ich fühle eine Trennung zwischen diesen dreien.“ dachte ich spontan, wir sollten uns vielleicht auch mal austauschen. Denn mein Thema, der Beckenboden, spielt da ja auch mit rein. Und Atmung ist ein ganz relevantes Thema für den Beckenboden. Also, falls Du Dich mal darüber unterhalten magst, sag gerne Bescheid.

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    • Julia

      Hallo Aimée,

      an dich hatte ich tatsächlich auch schon gedacht 🙂

      Antworten

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