In der Welt der sinnlichen Künste gibt es eine faszinierende Praktik, die Eleganz, Präzision und Sinnlichkeit vereint: Shibari. Aber was genau ist Shibari? Tauchen wir ein in die Welt dieser traditionellen japanischen Kunst des Fesselns, die weit mehr ist als nur physische Einschränkung.
Bondage: Mehr als nur Fesseln
Beginnen wir mit dem Grundprinzip: Bondage. Dies ist eine vielseitige BDSM-Praktik, bei der Partner mit Seilen, Handschellen oder anderen Materialien gefesselt werden. Es ist nicht nur ein Mittel zur physischen Einschränkung, sondern auch eine kreative Ausdrucksform der Lust und Hingabe. Denk daran, es geht um Vertrauen und Sicherheit zwischen den Partnern. Beim Bondage werden oft verschiedene Techniken angewendet, um den Körper in kunstvollen oder funktionalen Mustern zu fesseln, und es ermöglicht den Partnern, deren intimsten Fantasien auszuleben.
Die Ursprünge: Die Tradition von Shibari
Um Shibari in seiner Tiefe zu verstehen, ist es wichtig, einen Blick auf seine Ursprünge zu werfen. Shibari hat seine Wurzeln in der japanischen Kampfkunst und wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einer kunstvollen Praxis des Fesselns weiterentwickelt. Es war früher eine Technik, um Gefangene zu fesseln, aber im Laufe der Zeit wurde es zu einer erotischen Kunstform, die die Balance zwischen Kontrolle und Hingabe verkörpert.
Es ist wichtig zu betonen, dass Shibari tiefe Wurzeln in der japanischen Kultur hat. Die Kunst des Fesselns ist nicht nur ein erotisches Vergnügen, sondern auch ein kulturelles Erbe, das Respekt und Verständnis verdient. Wenn Menschen Shibari praktizieren, haben sie die Möglichkeit, nicht nur ihre eigene Sinnlichkeit zu erkunden, sondern auch eine Verbindung zu einer reichen kulturellen Tradition herzustellen.
Wie kam Shibari in den Westen?
Es ist nicht ganz klar, wie Shibari von Japan in die westliche Welt kam. Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde vereinzelt in versteckten BDSM-Szenen Bondage, also Fesseln mit allem was man so findet, praktiziert. Es wird vermutet, dass nach dem zweiten Weltkrieg ein Wissensaustausch zwischen Japan und USA stattfand.
Matthias T. J. Grimme war einer der ersten Menschen, welche BDSM in Deutschland „salontauglich“ gemacht hat. Seine Bücher wie auch sein Magazin „Schlagzeilen“ trug dazu bei, dass Informationen über alle Bereichen des BDSM und somit auch Shibari zugänglich wurden. Gleichzeitig konnten sich nun Menschen mit den selben Begehren über Kontaktanzeigen im Magazin kennenlernen, schließlich gab es damals noch kein Internet.
Osada Steve, ein ehemaliger Berliner lebt seit über 40 Jahren in Japan und studiert dort die japanische Fesselkunst. Er brachte vor allem Shibari Anfang 2000 in den DACH-Raum.
Heute wird Shibari von Menschen auf der ganzen Welt praktiziert und hat sich zu einer modernen Ausdrucksform der Intimität und Kreativität entwickelt.
Eine Kunstform, die Körper und Seele verbindet
In der traditionellen Kunstform werden Seile kunstvoll um den Körper oder Objekte gewickelt, um ästhetische Muster und Knoten zu schaffen. Die kunstvollen Bindungen um den Körper schaffen ein Gefühl von Vertrauen, Hingabe und Schönheit, während sie die Einzigartigkeit des menschlichen Körpers zelebrieren. Es ist eine Kunst der Hingabe, Schönheit und Kontrolle, die die Grenzen des Körpers überwindet.
Shibari als Ausdruck von Intimität und Vertrauen
Ein wichtiger Aspekt des Shibari ist die Intimität, die zwischen den Partnern entsteht. Beim Fesseln geht es nicht nur um physische Nähe, sondern auch um ein tiefes emotionales Verständnis füreinander. Der Rigger (fesselnde Person) und das Ropemodel (gefesselte Person) müssen einander vertrauen, kommunizieren und auf die Bedürfnisse des anderen eingehen. Diese intime Verbindung, die während einer Session entsteht, schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Akzeptanz, die oft über die Fesselsession hinaus in die Beziehung hineinwirkt.
Shibari und die Kunst der Selbstakzeptanz
Ein faszinierender Aspekt des Shibari ist seine Fähigkeit, Menschen zu helfen, sich selbst zu akzeptieren und ihre Körperlichkeit zu feiern. In einer Welt, die oft von unrealistischen Schönheitsidealen geprägt ist, ermöglicht Shibari den Teilnehmern, sich in ihrem eigenen Körper wohlzufühlen. Die kunstvollen Bindungen betonen die natürliche Schönheit und Einzigartigkeit jedes Körpers und fördern ein positives Körperbild. Shibari kann so zu einer kraftvollen Reise der Selbstakzeptanz und Selbstliebe werden.
Shibari als Weg zur Beziehungstiefe
Für Paare kann Shibari auch eine Möglichkeit sein, ihre Beziehung zu vertiefen und ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln. Die Vertrauensbasis, die durch diese intime Praxis geschaffen wird, kann zu einer stärkeren emotionalen Verbindung zwischen den Partnern führen. Shibari ermutigt Paare dazu, einander zu erkunden, sich zu öffnen und sich in einer Weise zu begegnen, die oft über die physische Ebene hinausgeht.
Shibari als Meditation und Achtsamkeitsübung
Für viele Menschen wird Shibari zu einer Art Meditation und Achtsamkeitsübung. Während des Fesselns sind alle Beteiligten vollständig im Moment präsent. Der Rigger konzentriert sich auf die präzisen Bewegungen und Knoten, während das Ropemodel sich auf die Empfindungen und den eigenen Atem fokussiert. Diese Achtsamkeit schafft eine tiefe Verbindung zwischen Körper und Geist, die oft als befreiend und beruhigend empfunden wird. Shibari wird so zu einer Möglichkeit, den Alltagsstress loszulassen und eine meditative Erfahrung der Verbundenheit zu erleben.
Kunst und Popkultur
Shibari hat nicht nur in der Welt der Intimität und des BDSM einen Platz gefunden, sondern auch in der Kunst und Popkultur. Im Laufe der Jahre haben Künstler und Fotografen Shibari als Ausdruck von Schönheit und Sinnlichkeit eingefangen.
In der Modebranche wird Shibari oft als inspirierendes Element für einzigartige Kleidungsstücke und Accessoires verwendet. Auch in der Unterhaltungsindustrie, sei es in Filmen, Musikvideos oder Literatur, taucht Shibari immer wieder als faszinierendes Thema auf, das die Neugier und Kreativität anregt.
Die Rolle von Kommunikation und Einvernehmlichkeit
In der Welt des Shibari ist Kommunikation das A und O. Alle Beteiligten müssen offen über ihre Wünsche, Grenzen und Erwartungen sprechen, um eine positive und sichere Erfahrung zu gewährleisten. Einvernehmlichkeit bedeutet, dass alle Parteien ausdrücklich zustimmen und sich während der Session wohl und sicher fühlen. Es ist wichtig, eine offene Dialogbasis zu schaffen und sich regelmäßig zu vergewissern, dass alle beteiligten Personen einverstanden sind und sich wohlfühlen.
Die Bedeutung von Sicherheit und Konsens
Abschließend ist es unerlässlich, über die Bedeutung von Sicherheit und Konsens im Shibari zu sprechen. Bei jeder Form von BDSM-Praktik ist es entscheidend, klare Regeln, Grenzen und Einvernehmlichkeit zu haben. Bevor man sich auf eine Session einlässt, sollten alle beteiligten Parteien offene Kommunikation pflegen und sich über ihre Grenzen im Klaren sein. Es ist ratsam, sich mit den grundlegenden Techniken, Sicherheitsvorkehrungen und dem Umgang mit Seilen vertraut zu machen, um eine sichere und angenehme Erfahrung für alle zu gewährleisten.
Um es klar auszudrücken, Shibari ist ein hochrisikoreiches Hobby (Extremsport). Alle Beteiligten sollten sich dessen zu jedem Moment bewusst sein, sich so verhalten und alle Beteiligten dementsprechend behandeln!
Was ist Shibari für mich?
Shibari ist für mich eine Möglichkeit, dem Alltag zu entkommen, raus aus dem Kopf und rein in den Körper. Den Körper in seiner Gänze zu spüren. Körperliche Grenzen kennenzulernen und gleichzeitig herauszufinden, ob diese Grenzen wirklich körperlich oder eher mental sind.
Es ist eine Erfahrung, welche ich immer wieder bemerke. Mein Körper ist zu so viel mehr imstande, als ich ihm zutraue. Durch Shibari habe ich gelernt, dass viele Schranken in meinem Kopf, was meine körperlichen Grenzen angehen, nur in meinem Kopf existieren. Sei es, weil es mir gesagt wurde „… du kannst das eh nicht…“ oder weil ich meinem Körper schlicht nicht vertraue.
Shibari gibt mir unter anderem dieses Vertrauen zurück. Auf eine Art und Weise, die ich zuvor nicht kannte.
Auch ist Shibari für mich eine Möglichkeit Dualität kennen, zulernen und zu spüren, dass alles gleichzeitig möglich ist. Es ist möglich, absolut bewegungsunfähig zu sein und gleichzeitig sich frei zu fühlen. Es ist möglich, gefangen zu sein und in der Luft zu schweben wie ein Vogel. Alles gleichzeitig.
Fazit: Eine Reise zu Sinnlichkeit und Selbstentdeckung!
Ich hoffe, dieser Ausflug in die fesselnde Welt des Shibari hat Deine Neugier und Interesse geweckt! Shibari ist nicht nur das simple Fesseln von Körpern – es ist eine leidenschaftliche Reise, bei der Sinnlichkeit, Vertrauen und Kreativität auf einzigartige Weise verschmelzen.
Stell Dir vor: Du schließt Deine Augen und spürst, wie kunstvolle Seile Deinen Körper umschlingen, Dich sanft halten und gleichzeitig Deine innere und äußere Schönheit betonen. In diesem Moment wirst Du Teil eines Kunstwerks, das Deine Einzigartigkeit feiert und Dich in eine Welt der Selbstakzeptanz entführt.
Insgesamt ist Shibari mehr als nur Fesselspiele – es ist eine kunstvolle, spirituelle und emotionale Erfahrung, die Menschen auf verschiedenen Ebenen anspricht. Von Selbstakzeptanz über Achtsamkeit bis hin zu kulturellem Respekt und tiefen Beziehungen bietet Shibari eine breite Palette von Erfahrungen und Erkenntnissen. Es ist eine Welt der Sinnlichkeit, des Vertrauens und der Schönheit, die darauf wartet, von Entdeckern erkundet zu werden, die bereit sind, sich in die Kunst des Shibari hineinzuwagen.
Mit Shibari kannst Du nicht nur die Freude an Deinem eigenen Körper entdecken, sondern auch eine tiefere Verbindung zu Deinem Partner oder Deiner Partnerin aufbauen. Es ist eine Möglichkeit, Dich selbst und einander in einem neuen Licht zu sehen, eure tiefsten Wünsche zu erkunden und dabei eure Grenzen zu respektieren.
Ich lade Dich herzlich ein, diese faszinierende Reise mit mir zu erleben. Lasst uns zusammen in die Welt des Shibari eintauchen, wo Deine Träume Form annehmen und Deine Sinne erwachen. Lass uns gemeinsam die Magie dieser Kunst entfesseln und eine unvergessliche Erfahrung schaffen, die Deine Seelen berühren wird.
Buch jetzt Deine ganz persönliche „Fesselnde MeTime“ und lass Dich von der Schönheit dieser Kunst verzaubern. Tauch ein in die Welt des Shibari – eine Welt voller Sinnlichkeit, Selbstentdeckung und unbegrenzter Möglichkeiten.
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