Selbstfesselung, aka. Self-Tying

von | 28. Jan.. 2025

Selbstfesselung – oder Self-Tying – ist eine intime und transformative Praxis, die weit mehr ist als ein technisches Spiel mit Seilen. Es ist eine Möglichkeit, Dich selbst neu zu entdecken, Dich mit Deinem Körper zu verbinden und gleichzeitig Freiheit und Akzeptanz zu erfahren. In diesem Artikel möchte ich beleuchten, warum Selbstfesselung so besonders ist, welche Emotionen sie hervorrufen kann und welche Erkenntnisse sie Dir über Dich selbst bringen kann.

Selbstfesselung vs. Gefesselt werden

Wenn Du von einer anderen Person gefesselt wirst, kannst Du die Kontrolle abgeben und Dich ganz dem Moment hingeben. Du wirst von den Absichten und Emotionen Deines Partners geleitet, was Dir erlaubt, Dich in den Moment fallen zu lassen – vielleicht sogar ein Gefühl des „Außerhalb-Deines-Körpers-Seins“ zu erleben.

Selbstfesselung hingegen ist das Gegenteil. Sie bringt Dich tiefer in Deinen Körper. Du fühlst jede Bewegung, jede Spannung des Seils, und das bewusste Handeln lässt Dich vollständig präsent sein. Dein Körper wird Dir auf eine Weise bewusst, die oft von Selbstreflexion begleitet ist.

Du könntest Dich mit Körperteilen auseinandersetzen, die Du vielleicht nicht magst, und Gedanken über Veränderungen in Deinem Körper entwickeln. Diese Gefühle können traurig, aber auch heilsam und ermutigend sein.

Ein Raum für Dich alleine

Selbstfesselung schafft einen Raum nur für Dich – frei von Urteilen und Erwartungen anderer. Es ist ein Moment völliger Präsenz, in dem Deine Gedanken schweigen und nur das Hier und Jetzt zählt.

Dieser Fokus kann eine unglaubliche Freiheit und Unabhängigkeit vermitteln. Du musst niemandem gefallen oder Dich anpassen – Du bist ganz bei Dir. Natürlich kann es dabei chaotisch aussehen: ungleiche Seilenden, unperfekte Knoten.

Doch genau das ist Teil der Magie. Selbst wenn Du dazu neigst, Dich selbst zu verurteilen oder abzuwerten, bietet Selbstfesselung die Gelegenheit, Weichheit und Vergebung Dir selbst gegenüber zu finden. Es geht darum, den Moment zu genießen und nicht um Perfektion. Perfekt also für Deine Selfpleasure.

Selbstfesselung Selftying Shibari

Selbstfesselung als Selbsterkenntnis

Die Praxis der Selbstfesselung ist eine fortwährende Kommunikation mit Dir selbst – ein Kreislauf aus Fragen und Antworten. Möchte ich mich so fesseln? Fühlt sich das gut an? Diese ständige Rückmeldung hilft Dir, Deine Wünsche und Bedürfnisse besser zu verstehen und Deine Grenzen klarer wahrzunehmen.

Im Vergleich dazu ist das Fesseln mit einer anderen Person oft punktueller. Es erfordert ein Check-in, aber die Verantwortung für das Erleben liegt oft stärker beim Partner. Selbstfesselung hingegen fordert Dich auf, diese Verantwortung vollständig zu übernehmen.

Mit meinen Online Kursen „BOUND FOR PLEASURE“ und „ROPE UP YOUR SEX“ hast Du eine Grundlage an der Hand, welche Dir Fesselungen zeigt, welche Du an Dir selbst fesseln kannst. Sie sind auch wunderbare Fesselungen für Dein Selfpleasure Ritual.

Vorteile der Selbstfesselung

  1. Selbstakzeptanz trainieren:
    Für Menschen, die sich selbst oft kritisch sehen, bietet Selbstfesselung die Chance, innere Kritiker zum Schweigen zu bringen. Es ist ein Training in Selbstmitgefühl, ohne das Ziel, perfekt zu sein.

  1. Technik und Sicherheit verbessern:
    Gerade wenn Du neu im Fesselspiel bist, hilft Selbstfesselung, Techniken zu üben und ein besseres Gefühl für Seile zu entwickeln. Je mehr Du übst, desto sicherer wirst Du, auch im Zusammenspiel mit Deinem Fesselpartner.

  1. Unabhängigkeit erleben:
    Manchmal möchtest Du einfach nur das Gefühl von Seilen auf Deiner Haut genießen, ohne dabei auf eine andere Person angewiesen zu sein. Selbstfesselung ermöglicht es Dir, dieses Gefühl zu erleben – ohne Erwartungen, Druck oder Spiel mit anderen.

  1. Selbstvergnügen entdecken:
    Selbstfesselung ist mehr als Techniktraining – es ist eine Form von Selbstberührung und Selbstpleasure. Die Freiheit, kreativ zu sein und zu experimentieren, macht diese Praxis zu einem einzigartigen Vergnügen.

Kreativität und Freiheit

Selbstfesselung bietet Dir eine unendliche Freiheit. Du kannst kreativ sein, Neues ausprobieren und Deinen Körper auf ganz individuelle Weise erkunden. Es gibt keine Regeln, außer Deinen eigenen, und Du musst niemandem etwas beweisen.

Du kannst sogar bestimmte Körperteile fesseln, nur um zu fühlen, wie sich das anfühlt. Was Du dabei lernst, kannst Du auch in Partnerspiele einbringen: Deine Wünsche, Grenzen und Vorlieben klar zu kommunizieren, basierend auf dem, was Du durch die Selbstfesselung über Dich herausgefunden hast.

Fazit: Eine Reise zu Dir selbst unabhängig Deiner Rolle

Selbstfesselung ist eine Reise – zu Deinem Körper, Deinen Emotionen und Deinen Bedürfnissen. Es ist eine Praxis, die sowohl Freiheit als auch Intimität bietet. Du lernst, präsent zu sein, Dich zu akzeptieren und eine Verbindung zu Deinem Inneren herzustellen, die Dich stärkt.

Es ist eine Bereicherung, die weit über die Technik hinausgeht – und eine wunderbare Möglichkeit, Dich selbst zu erforschen und mit Deinem Fesselpartner zu teilen. Dabei ist es vollkommen egal, welche Rolle Du in einer Fesselbeziehung einnimmst.

Für einen Rigger – die Person, die fesselt – bietet Selbstfesselung die Möglichkeit, die Technik präzise zu erlernen und am eigenen Körper zu erfahren, wie sich verschiedene Fesselungen anfühlen. Dieses Wissen fördert nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch das Einfühlungsvermögen gegenüber dem Modell. Als Rigger kannst Du dadurch besser auf die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse Deines Partners eingehen.

Für ein Model – die Person, die gefesselt wird – eröffnet Selbstfesselung die Chance, den eigenen Körper, die Wünsche und Bedürfnisse im und mit Seil zu erforschen. Es ermöglicht ein besseres Verständnis dafür, welche Fesselungen sich angenehm oder unangenehm anfühlen, und wie sie auf Körper und Geist wirken. Gleichzeitig kannst Du so auch ein tieferes Verständnis für die Rolle des Rigger entwickeln, was die gemeinsame Kommunikation und Dynamik in einer Session bereichert.

Selbstfesselung ist es wert, entdeckt zu werden – unabhängig davon, ob Du alleine bist oder ein Teil einer Partnerschaft. Sie ist eine Einladung, Dich selbst neu zu erfahren, Deine eigene Praxis zu vertiefen und gleichzeitig das Zusammenspiel in einer Fesselbeziehung zu bereichern.

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