Monatsrückblick Februar 2025: In die Ruhe kommen

von | 4. März. 2025

Die Ruhe nach dem Sturm, so heißt es zumindest immer. Doch in meinem Fall stimmt das nicht ganz, ich hatte kein Sturm im Februar, durfte dennoch endlich lernen und erfahren, was es wirklich bedeutet in die Ruhe zu kommen und vor allem dem Körper wirkliche Ruhe und Erholung zu schenken.

Dementsprechend wird der Februar ein kurzer Rückblick, da der Monat hauptsächlich darin bestand, nichts zu tun und zu ruhen. Klingt viel einfacher als es für mich, als Leistungsmaus, tatsächlich war.

Integration

Nach meiner Prozessarbeit Ende Januar war mir klar, das Erlebte darf integriert werden. Ich halte mich schließlich schon mehrere Jahrzehnte im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung auf, da heißt es immer, integrieren, integrieren, integrieren. Doch zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich damit konfrontiert, was Integration für mich persönlich wirklich bedeutet.

Ganze vier Tage wollte ich kein Netflix, kein Radio, keine externen Geräusche, alles war so laut und viel zu schnell. Ich lag auf dem Sofa, habe das Buch Queen Rising von Andrea Lindau gelesen und habe kleine Sparziergänge im Wald am See gemacht. Alle Sinneseindrücke waren wie neu für mich. Dass Braun der Bäume, die weißen Blüten der Schneeglöckchen, alles wirkte auf mich so unwirklich schön.

Nach vier Tagen in der Natur und auf dem Sofa ging es für mich dann nach Hause, mit dem Zug. Ich habe es fast nicht ausgehalten. Alles um mich herum hektisch, schnell, laut, rücksichtslos. Ich habe die Welt nicht mehr gefühlt. Wo bin ich hier? Warum ist das alles so?

Ich habe meine Kopfhörer aufgesetzt und die Musik von Ludovico Einaudi gelauscht, dadurch wurde die Welt für mich erträglich.

Ich stellte mir die Frage, warum ist alles so laut? Warum ist alles so hektisch? Die Stille kann uns in eine wundervolle Welt entführen, in dem es Raum für so vieles gibt. Warum wollen wir das nicht? Warum lassen wir uns von einem Termin zum Anderen treiben, anstatt mit dem Rhythmus der Welt fließen?

Als ich zu Hause war, habe ich die Antwort auf meine Fragen wie ein Spiegel vor mein Gesicht gehalten bekommen. Denn ich merkte, wie ich begann hektisch bzw. schnell zu werden, mein Körper zu ignorieren und über meine Grenzen zu gehen. Nur dieses Mal meldet sich mein Körper sofort und stand auf die Bremse.

Ich lag 5 Tage nur im Bett, weil ich kurzfristig über meine Grenzen gegangen bin. Im Bett liegen, nichts tun, zu nichts fähig sein, triggerte einer meiner größten, tiefsten und nachhaltigsten Glaubenssätze an die Oberfläche:

ICH MUSS LEISTEN, DAMIT ICH GELIEBT BIN

Da war die Antwort auf meine Frage von oben. Wir alle meinen, wir müssten in der Welt etwas leisten, um geliebt zu werden. Fuck und das beginnt bereits als Kinder vor dem Kindergarten. Diese Erkenntnis war hart, diese Erkenntnis tat weh, denn ich ertappe mich immer wieder darin, etwas zu tun.

Etwas tun, beschäftigt sein, leisten damit ich Anerkennung, Liebe, Zuneigung, Lob, nenn wie Du es möchtest bekomme. Und jetzt kommt die wichtigste Frage überhaupt: Von wem bekomm ich das denn?

Ich glaube, jeder kennt dieses Verhaltensmuster und ganze ehrlich, es war für uns als Kinder überlebensnotwendig. Ganz ehrlich, wenn wir nicht das gemacht haben, was unsere Bezugspersonen von uns wollten, wurden wir mit mindestens Liebesentzug „bestraft“, in dem man uns in unser Zimmer geschickt hat oder auf die Treppe oder oder oder. Super Nanny Style, falls Dir diese Sendung noch etwas sagt?

Doch Liebesentzug oder schlimmeres bedeutete für uns als Kind ganz hart, Bezugspersonen sind nicht da, also sterbe ich, da ich niemand habe, wer mich nährt, mit Lebensmitteln oder Zuneigung.

Dieses Muster zu entdecken und mir bewusst zu sein, dass ich nicht beschäftigt sein muss, dass ich nicht leisten muss, dass ich einfach Sein darf, ohne leisten und dennoch Zuneigung bekomme, das erfahre ich gerade.

Klassik Konzert

Klassikmusik begleitet mich schon einige Zeit. Ich habe festgestellt, dass diese Musik mein Nervensystem beruhigt, bzw. entspannt und nicht aktiviert. Im Speziellen spricht mich die Neo-Klassik wie auch die Klassikmusik der Filme sehr an. Spätestes, mit dem Film „Ziemlich beste Freunde“ trat Ludovico Einaudi mit seiner Musik in mein Leben.

Ich liebe es auf seine Musik zu fesseln, Bücher zu lesen oder Kakao Rituale. Die Musik, die Töne tragen mich und entführen mich in andere Welten. Doch diese Musik und ja, es geht nur um Musik, kein Gesang, keine Show, keine Personen, welche über die Gäste schweben, konnte ich bisher immer nur via spotify hören.

Da ich mich zu den sinnlichen Menschen zähle, wollte ich diese Töne live erleben und so nah am Instrument wie möglich. Im Juli 2024 kaufte ich mir eine Konzertkarte von Einaudi, welcher im Februar 2025 in München spielen wird. Sieben Monate warten. Ich, als super ungeduldiger Mensch – was soll ich sagen, das Warten hat sich gelohnt.

Ein solches Erlebnis, ganz nebenbei, dass dies mein erstes Klassikkonzert war und ich alleine dort war, hatte ich noch nie. Es ging wirklich um die Musik, nicht um Gesang oder Show. Ich schloss meine Augen, lauschte den Tönen, dem Zusammenspiel der einzelnen Instrumente und wie diese gemeinsam eine Welt kreierten.

Ludovico Einaudi

Ich habe geweint, vor Traurigkeit, vor Freude. Habe gelacht vor Glück und Demut. Menschen zu erleben, welche in ihrem Potenzial das Kreieren wofür sie gemacht sind. Eine Achterbahn der Gefühle. Einaudis und seine Musizierenden fesselten mich mit ihrer Mimik und Körpersprache.

Ein Konzert, was ich definitiv nicht vergessen werde und auf jeden Fall wieder besuchen möchte.


Was im Februar 2025 sonst noch so los war

  • Workbook: Seit ich offline Workshops anbiete, habe ich einen großen Traum. Ich möchte ein Workbook für meine Teilnehmenden kreieren, in dem alles, was ich im Workshop unterrichten festgehalten wird, damit sich alle auf sich und die Erfahrung konzentrieren können und nicht auf das Mitschreiben. Diesen Monat habe ich einen von vielen Schritten dafür getan.

  • Meine dritte Show: Ich durfte das dritte Mal eine Shibari Show geben. Dieses Mal bei der Boutique Domination.


Das habe ich im Februar 2025 gebloggt

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Was mich im März 2025 erwartet

Die Hauptfasnet beginnt, ich werde einige Coming Home Sessions mit bekannten und neuen Kund/innen haben, meine 2. Prozessarbeit steht an und ich treffe Vorbereitungen für meinen großen Urlaub im April.

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