Das Shibari Glossar für die wichtigsten Begriffe rund um Shibari

von | 23. Sep. 2024

Viele Begriffe im Shibari und selbst Shibari selbst sind japanisch. Es gibt einige Fachbegriffe in Japnisch und Englisch. Dabei verliert man schnell den Überblick. Dieser Glossar soll einen ersten Überblick über bestimmte Begriffe schaffen.

Aftercare

Aftercare bezeichnet die liebevolle und unterstützende Fürsorge, die nach einer Shibari-Session stattfindet. Es ist entscheidend, um die emotionalen und physischen Bedürfnisse der Beteiligten zu erfüllen. Nach einer intensiven Session können Gefühle von Verletzlichkeit oder Erschöpfung auftreten. Diese gilt es zu fühlen und halten. Aftercare ist für beide Rollen von großer Wichtigkeit.

Bight

Das Bight ist der mittlere Teil eines Seils, der durch das Zusammenlegen der beiden Enden entsteht. Wenn du ein Seil in der Mitte faltest, hast du auf der einen Seite die beiden Enden und auf der anderen Seite den Bight – also die Schlaufe oder den „Bogen“ des Seils. Bei Shibari wird das Bight oft als Ausgangspunkt für das Fesseln verwendet, weil es einfacher ist, mit der Mitte des Seils zu beginnen. Er hilft auch dabei, die Spannung gleichmäßig zu verteilen, und sorgt für mehr Kontrolle beim Wickeln oder Binden.

Blutstau

Es ist wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob die Durchblutung in den gefesselten Bereichen in Ordnung ist. Anzeichen für Blutstau sind eine bläuliche oder sehr blasse Hautfarbe, sowie das Fehlen von Empfindungen. Um Blutstau zu vermeiden, sollten Rigger darauf achten, die Spannung des Seils richtig zu regulieren und im Zweifel die Fesselung sofort zu lockern.

Bondage

Bondage bezeichnet die Praktik, den Partner/in mit Seilen, Handschellen, Tüchern, oder anderen Materialien zu fesseln. Es ist nicht nur ein Mittel zur physischen Einschränkung, sondern auch eine kreative Ausdrucksform der Lust und Hingabe. Beim Bondage werden oft verschiedene Techniken angewendet und miteinander vermixt, um den Körper kunstvoll zu fesseln oder für sexuelle Handlungen zu fixieren. Es ermöglicht den Partnern, ihre intimsten Fantasien auszuleben, während sie ein tiefes Vertrauen und eine sichere Umgebung genießen.

Bunny

Ein Bunny ist ein Ausdruck für eine Person, die Freude daran findet, gefesselt zu werden. Bunnies können Menschen aller Geschlechter und Identitäten sein, die sich von den kunstvollen Seiltechniken faszinieren lassen.

Double Column Tie

Neben dem Single Column Tie ist der Double Column Tie im Shibari ein weiterer wichtiger Knoten. Anders als beim Single Column Tie, der sich auf die Fixierung einer einzelnen Körperpartie konzentriert, dient der Double Column Tie dazu, zwei Körperpartien zu fesseln.

Futomomo

Der Futomomo (japanisch „dicker Oberschenkel“) ist eine beliebte Fesseltechnik im Shibari, bei der das Bein so gefesselt wird, dass der Oberschenkel an die Wade gebunden wird. Dies schafft eine enge, kompakte Fesselung und wird häufig sowohl am Boden, in liegenden und in sitzenden Positionen, als auch bei Suspension angewendet wird.

Harness

Im Shibari gibt es verschiedene Arten von Harnesses, die unterschiedliche Bereiche des Körpers wie den Oberkörper, den Unterkörper oder den ganzen Körper umschließen können. Sie sind sowohl funktional als auch visuell ansprechend und werden oft genutzt, um die Bewegung stark einzuschränken oder den Körper für eine Suspension (Hängefesselung) vorzubereiten.

Kinbaku

Kinbaku ist eine spezifische Form des Shibari, die sich auf die erotische und ästhetische Dimension des Fesselns konzentriert. Hierbei werden nicht nur Knoten und Muster geschaffen, sondern auch eine tiefe emotionale Verbindung zwischen dem Rigger und dem Ropemodel hergestellt. 

Kinbaku betont die Sinnlichkeit des Fesselns und die kreative Entfaltung durch Seile. Es ist eine kunstvolle Praktik, die den menschlichen Körper in ein Meisterwerk der Hingabe und Schönheit verwandelt.

Konsens

Konsens bedeutet, dass alle beteiligten Personen einer Entscheidung oder Handlung zustimmen und damit einverstanden sind. Im Kontext von Shibari ist es wichtig, dass alle Beteiligten klar kommunizieren, was sie möchten und was nicht. Konsens ist nicht nur eine einmalige Zustimmung, sondern sollte während des gesamten Erlebnisses aufrechterhalten werden.

Jeder hat das Recht, seine Zustimmung jederzeit zu widerrufen. Ein respektvoller Umgang mit den Grenzen und Wünschen aller Beteiligten ist entscheidend für ein positives Erlebnis.

Nerv Check

Ein Nerve Check ist eine wichtige Maßnahme im Shibari, die sicherstellen soll, dass die gefesselte Person keine unangenehmen Empfindungen oder Schmerzen hat, die Druck auf Nerven hindeuten. Dabei wird regelmäßig überprüft, ob die Durchblutung und das Gefühl in den gefesselten Körperteilen in Ordnung sind.

Es ist ratsam, den Nerv Check vor und während der Fesselung durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Spannung des Seils korrekt ist und keine Verletzungen verursacht werden. Es gibt mehrere Möglichkeiten zu prüfen, ob ein Nerv beim Ropemodel zu viel Druck abbekommt.

Notfallschere

Eine Notfallschere ist ein spezielles Werkzeug, das im Shibari und anderen Fesselpraktiken sehr wichtig ist. Diese Schere hat eine besondere Form, die es ermöglicht, Seile schnell und sicher durchzuschneiden, wenn es nötig ist.

RACK

RACK steht für „Risk-Aware Consensual Kink“ (Risikobewusstes Einvernehmliches Kink) und bedeutet, dass die Menschen, die spezielle Fesselspiele oder andere Formen von BDSM ausprobieren möchten, wissen, dass es Risiken gibt. Sie sollten diese Risiken verstehen und vorsichtig damit umgehen. Das bedeutet, dass jeder, der mitmacht, sich der möglichen Gefahren bewusst ist und trotzdem zustimmt, diese Aktivitäten zu machen. Shibari zählt zu RACK nicht, wie viele vermuten würden, zu SSC.

Rigger

Ein Rigger ist jemand, der sich auf das kunstvolle Binden und Knoten von Seilen spezialisiert hat. Mit geschickten Händen und einer kreativen Seele schafft der Rigger kunstvolle Muster und Knoten, die nicht nur den Körper seines Partners sicher umhüllen, sondern auch eine ästhetische und oder erotische Intensität vermitteln. Der Rigger ist verantwortlich für das sichere Fesseln seines Ropemodels und schafft eine intime Verbindung durch das Spiel mit Seilen, Technik und Vertrauen.

Ropemodel

Ein Ropemodel, oft als Bunny bezeichnet, ist die Person, die sich fesseln lässt und die kunstvollen Knoten und Bindungen des Riggers genießt. Ropemodels schätzen nicht nur die physische Erfahrung des Fesselns, sondern auch die emotionale Verbundenheit und das Vertrauen, das durch das kunstvolle Seilspiel entsteht. Sie lassen sich in die Hände des Riggers fallen, um die Kunst des Shibari oder Kinbaku in all ihrer sinnlichen Pracht zu erleben.

Ryu

Ryu (japanisch „Strömung, Stil, Art und Weise,“) beschreibt im Shibari ein Fesselstil. Aktuell sind in Deutschland vier große Fesselstile bekannt. Yukumura Ryu, Osada Ryu, Naka Stil und Yagami Ryu. Natürlich gibt es noch viele weitere Fesselstile, diese in Deutschland allerdings weniger präsent.

Seile

Shibari (japanisch „festbinden“) wird mit Seilen praktiziert. Hierbei kommen Naturseile wie Hanf und Jute zum Einsatz. Ab und an wird auch mit Baumwollseilen gefesselt, da diese allerdings besondere Eigenschaften haben, eignen dieses sich nicht immer für Shibari.

Seilführung

Bezieht sich auf die Art und Weise, wie das Seil beim Fesseln um den Körper gelegt und geführt wird. Eine gute Seilführung ist entscheidend für Sicherheit, Komfort und Ästhetik. Wichtige Aspekte der Seilführung sind Seilspannung und die richtige Platzierung des Seiles.

Semenawa

Semenawa ist eine fortgeschrittene Form des Shibari, die Elemente von Schmerz und Kontrolle in das Fesselspiel integriert. Hierbei werden straffe Seile verwendet, um ein intensives Gefühl von Einschränkung und Schmerz zu erzeugen. Semenawa kann sowohl für sadistische als auch masochistische Lust dienen und erfordert ein tiefes Verständnis für die physischen und psychologischen Grenzen der beteiligten Personen.

Shibari

Shibari ist die japanische Kunst des Fesselns, die Eleganz, Präzision und Sinnlichkeit vereint. In dieser traditionellen Kunstform werden Seile kunstvoll um den Körper gewickelt, um ästhetische Muster und Knoten zu schaffen. Shibari ist nicht nur ein physischer Akt des Fesselns, sondern auch ein spirituelles Erlebnis, das eine intime Verbindung zwischen dem Rigger und dem Ropemodel herstellt. 

Die kunstvollen Bindungen schaffen ein Gefühl von Vertrauen, Hingabe und Schönheit, während sie die Einzigartigkeit des menschlichen Körpers zelebrieren.

Single Column Tie

Bei Shibari, der kunstvollen Form der japanischen Fesseltechnik, gibt es eine Vielzahl von Knotentechniken, die zum Einsatz kommen. Einer dieser grundlegenden Knoten ist der berühmt-berüchtigte „Single Column Tie“. Anders als bei komplexeren Mustern bzw. Pattern, die oft eine Vielzahl von Seilen und Knoten erfordern, konzentriert sich der Single Column Tie auf die Fesselung einer einzelnen Körperpartie.

SSC

„SSC“ steht für „Safe, Sane, Consensual“ (Sicher, Vernünftig, Einvernehmlich). Das bedeutet, dass bei speziellen Spielen oder Aktivitäten alle Beteiligten sicher sind, dass sie sich gut fühlen und dass alle damit einverstanden sind, mitzumachen. Shibari kann nie SSC sein, da mit Naturmaterialien gefesselt wird und hier ein gewisses Risiko besteht, dass diese Materialien brechen.

Suspension

Suspension im Shibari ist eine Technik, bei der eine gefesselte Person vom Boden abgehoben wird. Dabei werden spezielle Harness verwendet, der das Gewicht gleichmäßig verteilt und die Sicherheit gewährleistet. Kommunikation zwischen den Beteiligten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle sich wohlfühlen und die Risiken verstehen. Viele empfinden die Erfahrung als befreiend, da sie das Gefühl von Schwerelosigkeit und Vertrauen vermittelt.

Takatekote (TK)

Takate Kote ist eine klassische Fesseltechnik im Shibari, die oft verwendet wird, um die Arme hinter dem Rücken zu binden. Diese Fesselung ist sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional, da sie die Bewegungsfreiheit der Arme stark einschränkt und gleichzeitig eine stabile Position bietet.

Das Takate Kote wird häufig als Grundlage für weiterführende Fesselungen oder sogar für Suspensionen genutzt. Bei dieser Technik ist es wichtig, auf die Platzierung des Seils zu achten, um Druckstellen oder unangenehme Empfindungen zu vermeiden.

Tension

Tension, oder Spannung, spielt eine zentrale Rolle im Shibari. Sie bezieht sich auf die Strammheit des Seils während der Fesselung und ist entscheidend für sowohl den Komfort als auch die Sicherheit der gefesselten Person. Eine angemessene Spannung sorgt dafür, dass das Seil nicht zu locker ist, was zu einer unkontrollierten Bewegung führen könnte, und gleichzeitig nicht so straff, dass es Druckstellen oder Verletzungen verursacht.

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