Ruheinseln im Alltag – Kannst Du es wirklich aushalten?

von | 23. Jul. 2024

Heiko Metz lädt zu seiner Blogparade „Wie ich mir Ruheinseln im hektischen Alltag schaffe“ ein. Ein Tag zuvor hatte ich mit meiner Businessmentorin Caro genau das Thema. Wie sehr schaffe ich es im Alltag mein Tempo zu finden. Wie sehr schaffe ich es den Parasympathikus im Alltag zu aktivieren bzw. aktiv zu halten, anstatt ständig im Sympathikus (meistens im Freeze oder Flight Modus) zu sein.

Zwei Zeichen und ein Bauchgefühl, das total kribbelt, wenn ich daran denke, einen Blogartikel zu diesem Thema zu schreiben. Mehr brauche ich nicht! Ich bin dabei, Heiko!

Wo ich herkomme?

Wie Du, komme ich aus einer Leistungsgesellschaft mit „höher, schneller, weiter“ als Motto. Raum, Zeit, Ruhe, Fehlanzeige. Wobei, einmal in der Woche ist das erlaubt. Sonntag! Aber ansonsten, immer beschäftigt sein, immer am Laufen bleiben, schaffa schaffa Häusle bauen. Für mich total normal. Bis heute werde ich „Umsetzungs-Queen“ genannt, nicht ohne Grund.

Von Morgens bis Abends habe ich mich unter Strom gefühlt, jede neue Aufgabe war eine Herausforderung für mich, welche ich liebend gerne angenommen habe, denn ich will ja was leisten. Ich will zeigen, dass ich eine „Daseinsberechtigung“ auf dieser Welt, in dieser Gesellschaft habe. So mein Denken.

Ständig on fire und Abends nicht herunterkommen können. Der Körper ist erschöpft und müde, aber irgendwas in mir steht weiterhin unter Strom und kann nicht abschalten. Vor drei Jahren dann kam meine Wende. Ich habe mit einer Therapie zum Thema Ernährungs- und Lifestyleumstellung begonnen und das erste Mal von Sympathikus und Parasympathikus gehört.

Damals habe ich das erste Mal wirklich verstanden, ich muss etwas an meinem Leben ändern, so kann es nicht weiter gehen. Ich habe also,

  • Eisbaden begonnen
  • mir eine Shaktimatte besorgt
  • viel meditiert
  • Vollmond- und Neumondirutale etabliert
  • begonnen Kakao zu trinken
  • mehr Zeit in der Natur verbracht.

Damit war ich bis Letztens der Meinung, ich bin total entspannt und habe viel Ruhe im Alltag. Doch weit gefehlt.

Meine Entdeckung von Entspannung

Letzte Woche habe ich das erste Mal sehr bewusst mit Geschwindigkeit beim Fesseln experimentiert. Jedes Mal, wenn Seil Haut berührt hat, habe ich beim Fesseln eine Pause eingelegt und Ruhe stellt sich ein. Klingt mega, doch die Umsetzung ist ausbaufähig *lach* zumindest nach diesem ersten Experiment.

Ich habe die Langsamkeit, die Ruhe, die Stille während der Session nicht dauerhaft ausgehalten. Schnelligkeit, Druck und Enge haben sich gewohnter und sicherer für mich und mein Ropemodel angefühlt. Gleichzeitig hatte ich immer das Gefühl, dass ich mehr machen muss, mehr leisten muss, mehr mehr mehr. Spannend, oder?

Langsamkeit, Entpsannung, Ruhe

Genau so ist es auch in meinem Alltag. All meine Tools, Techniken, Rituale sind super, doch dies konnte ich bisher immer nur eine gewisse Zeit „aushalten“, danach wurde ich unruhig oder ich scrollte am Smartphone. Dieses Verhalten von mir zu entdecken war ein riesengroßes Ding für mich, denn an diesem Tag spürte ich zum ersten Mal wirkliche Entspannung.

Ich spürte, wie mein Parasympathikus aktiv war. Ich war total entspannt, meine Haut kribbelte von innen, ich war präsent im Moment und konnte plötzlich Entscheidungen in Sekunden treffen. Gleichzeitig spürte ich bei jeder schnellen Bewegung, bei meiner Verdauung, wie mein Sympathikus (ich nenne ihn Sonic – ja, genauso wie das Konsolenspiel von SEGA) ansprang. Wow, was für eine Erfahrung, das will ich wieder haben!

Ich will mehr!

Das erste Mal wirkliche Ruhe und Entspannung zu fühlen, ohne davor etwas aktiv zu tun, war wie, wenn die Zeit still stand. Stillstand. Ich will mehr, mehr von diesem Stillstand-Flow-Zustand. Eine neue Herausforderung für mich. Denn oft falle ich zu gerne in meine alten Verhaltensmuster zurück.

Ich werde mein Eisbaden sowie meine Shaktimatte für die nächste Zeit zur Seite legen und werde weniger meditieren. Dafür werde ich weiterhin bei meinen Mond- und Kakaoritualen bleiben. Was neu sein wird, ich finde mein persönliches Tempo und lade Langsamkeit in meinen Leben und vor allem, Alltag ein.

Ich halte mich nicht künstlich beschäftigt, sondern, nehme die freie Zeit und langweile mich. Langsamkeit und langweilen, Worte, die ich kenne und nun auch leben möchte. Wie das Langweilen aussehen soll, ich lass’ mich überraschen. Und wenn ich dabei einschlafe, gönne ich meinem Körper die Erholung, welche er braucht.

Schlaf bringt mich schließlich nicht um, was ist also so schlimm daran? Fomo?

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4 Kommentare

  1. Sylvia Tornau

    Liebe Julia, wie gut ich das kenne. Zu glauben, ich wäre schön vollkommen entspannt, um dann festzustellen, wie schwer aushaltbar es ist, nichts zu tun. Ich kann mich noch gut an das Gefühl von Langeweile erinnern. Ein Ferientag in der Kindheit, lesend unter der Trauerweide verbracht, immer wieder eingeschlafen oder ins Grün gestarrt, dem Rauschen der Blätter lauschend. So ein Tag war wie eine Ewigkeit. Heute versuche ich das über ein Stille-Ritual. Einfach sitzen, lauschen, fühlen. Den Wind riechen oder Nachbars Kohlsuppe. Mit einer Minute habe ich begonnen, inzwischen schaffe ich 12 Minuten, bevor die Unruhe wieder kommt. Das mache ich täglich. Das Eisbaden war eines deiner Rituale, um ruhig zu werden? Ist das nicht eher ein Schock? Danke für den Link zum Kakao-Ritual, das werde ich auf jeden Fall einmal ausprobieren. Herzliche Grüße Sylvia

    Antworten
    • Julia

      Hallo Sylvia,

      wow ich bin sehr beeindruckt, 12 Minuten Stille Ritual 🙂 Ganz toll, dass Du das kannst!
      Ja Eisbaden ist zuerst ein Schock, es kommt aber sehr darauf an, wie man atmet und ins Wasser geht. Nachweislich, dehnt es auf die Dauer die Kapazität des Nervensystems, da man es trainiert, im „Schock“ ruhig zu bleiben.
      Ist nicht für jeden was, ich mache es nur situativ, wenn ich es spüre, aber wenn…. uhhhh es ist soooo eine geniale Erfahrung, was Körper und Geist alles kann, ich finde es ziemlich juicy 🙂

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  2. Heiko Metz

    Hallo Julia,
    vielen Dank für deinen Beitrag zu meiner Blogparade. Wie schön, dass du dabei bist.

    Das ist ein faszinierender Blick auf die Frage nach Ruheinseln, den du da beisteuerst. Vor allem, weil er mir in meiner aktuellen Situation gar nicht in den Sinn gekommen wäre. Ich war lange so overstressed, overbeschäftigt, oververantwortlich (zumindest gefühlt) … overalles eigentlich. Da genieße ich Ruhe jetzt tatsächlich sehr sehr sehr.

    Übrigens: Ich will auch ein Cacao-Ritual. Probiere ich aus, wenn ich dafür Zeit und Kraft habe. Danke für die Idee.

    Gruß
    Heiko

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  3. Heiko Metz

    Unsere Welt wird immer schneller, und es scheint schwieriger denn je, kleine Oasen der Ruhe im hektischen Alltag zu finden. Umso wichtiger ist es, bewusste Pausen einzulegen, um Kraft zu tanken und wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

    Bei meiner Blogparade „Ruheinseln im Alltag“ haben sich viele inspirierende Bloggerinnen Gedanken darüber gemacht, wie sie persönliche Ruheorte und Rituale schaffen, die ihnen dabei helfen, dem Stress zu entfliehen. Vielen Dank euch allen!

    In einem Wrap-up-Artikel habe ich die schönsten, originellsten und praktischsten Tipps zusammengestellt, die während dieser Blogparade zusammengekommen sind. Jeder Beitrag bietet neue Perspektiven und Ideen, wie wir uns Momente der Entspannung schaffen können – egal, wie hektisch unser Leben auch sein mag.

    Was alle Beiträge gemeinsam haben, ist die Erkenntnis, dass wir die Verantwortung für unser Wohlbefinden selbst in die Hand nehmen können, indem wir uns regelmäßig Zeit für uns selbst nehmen. Echte Selbstfürsorge betreiben und die ein oder andere Ruheinsel schaffen, auf der wir unsere kleinen und größeren Auszeiten verbringen können.

    Ich hoffe, dass diese Zusammenstellung dir Inspiration gibt, deine eigenen Ruheinseln zu entdecken und zu gestalten.

    https://heiko-metz.de/ruheinseln-im-alltag-schaffen/

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