Ich höre immer wieder von Vorfällen, in denen Rigger sich nicht so verhalten, wie das Model es sich vorgestellt hat – vor allem, wenn es um emotionale Nähe, Verbindlichkeit oder ein echtes Konsensgespräch geht. Oft wird angenommen, dass ein Rigger automatisch sicher ist, nur weil er sichtbar ist, viel Technik beherrscht oder sich als erfahren präsentiert. Aber das ist kein Qualitätssiegel.
Worauf kannst Du als Model wirklich achten, um sicher zu sein – emotional, mental und psychisch? Was sind die Dinge, die ein Rigger wirklich mitbringen sollte, damit Du Dich fallen lassen kannst?
Ein guter Rigger beginnt mit einem echten Gespräch
Fesseln ist keine reine Technik. Es ist eine Einladung. Kein Knoten, bevor Klarheit herrscht. Kein Seil, bevor Worte fließen. Ein guter Rigger fragt nicht nur, was er nicht tun darf, sondern auch, was er tun darf, soll und wer Du bist. Er sieht Dich. Er hört, was Du sagst – und was Du nicht sagst.
Ein echtes Konsensgespräch geht tiefer als nur die Frage nach sexuellen Handlungen oder Tabus. Es ist ein gemeinsames Check-in. Ein Raum, in dem Du alles aussprechen darfst: Deine Erwartungen, Deine Unsicherheiten, Deine Neugier. Ein Raum, in dem nichts falsch ist, sondern alles Platz hat.
Vielleicht weißt Du noch gar nicht, was Du willst. Was völlig in Ordnung ist, denn woher sollst Du wissen, was Du willst, wenn Du es noch nie erlebt hast?! Ein guter Rigger hat Geduld. Er nimmt sich Zeit für Deine Fragen. Er leitet Dich sanft, ohne Dich zu drängen.
Denn bevor ein Seil Deine Haut berührt, darfst Du sicher sein: Hier geht es um Dich. Es ist wichtig, dass das Gesprochene wiederholt wird, wie es verstanden wurde, um sicherzugehen, dass beide dasselbe meinen. Denn Kontrolle abgeben kann für den einen bedeuten, die Augen verbunden zu bekommen, und für den anderen, den Körper ganz entspannt hängen zu lassen.
Ein guter Rigger ist ganz bei Dir, auch emotional
Technik ist leicht zu lernen. Aber was einen guten Rigger ausmacht, ist seine Präsenz. Sein Herz.
Fesseln ist ein Spiel mit Vertrauen, ein Tanz zwischen Spannung und Loslassen. Ein guter Rigger spürt, was in Dir passiert – ohne dass Du alles erklären musst. Er liest Deine Körpersprache, atmet mit Dir, spürt Deine Unsicherheit oder Dein Feuer.
Er fragt nicht nur vorher, sondern auch während und danach: „Wie geht es Dir?“ Diese Frage ist kein Smalltalk. Sie ist das Seil, das Euch verbindet.
Ein guter Rigger bleibt bei Dir. Mit allen Sinnen. Weil Du mehr bist als ein Körper, der gehalten wird. Das Publikum, die außenstehenden Menschen oder Handys, welche Filmen sollten nicht mehr Aufmerksamkeit oder aus meiner Sicht, überhaupt keine Aufmerksamkeit vom Rigger erhalten.
Ohne Herz ist es wie ein Puppentheater
Ja, ein Rigger sollte wissen, was er tut. Aber Technik ist ein Werkzeug, kein Selbstzweck. Ein guter Rigger nutzt Technik, um Dich zu unterstützen. Nicht, um zu beeindrucken. Er fesselt nicht fürs perfekte Bild, sondern fürs echte Gefühl.
Das Seil wird zur Brücke. Zwischen Dir und ihm. Zwischen Spannung und Hingabe. Ein guter Rigger weiß: Es geht durchaus darum, ob der Knoten hält. Aber es geht nicht darum, ob er ästhetisch perfekt oder symmetrisch ist.
Du fühlst Dich gesehen, nicht vorgeführt. Der Fokus liegt nicht auf der Ästhetik, sondern auf Eurem Erleben. Fesseln ist kein Trick, sondern ein Moment.
Fesseln ist eine Einladung ohne Druck und Vorgaben
Ein guter Rigger hat kein Ziel. Keine versteckte Agenda. Fesseln ist eine Einladung – nicht ein Deal.
Ob Du nackt bist oder voll bekleidet, ist Deine Wahl und sollte aus Deiner vollen Überzeugung heraus kommen. Sollte der kleinste Zweifel in Dir sein oder ein beklemmendes Gefühl im Körper oder Enge, dann hör auf Deinen Körper und trage Kleidung.
Ein Mensch, der Nacktheit fordert, erwartet oder vorschlägt, ohne dass es Dein Wunsch ist, ist kein Rigger, dem Du Dich anvertrauen solltest. Fesseln ist keine Show. Es geht nicht darum, dass es perfekt aussieht oder andere beeindruckt.
Es geht um Euch. Um Vertrauen, Nähe und echte Begegnung. Wenn ihr beide Lust habt, es als Show oder Performance zu erleben, dann besprecht das vorher und sorgt dafür, dass es sich für beide gut anfühlt.
Es ist Begegnung. Ein sicherer Raum, in dem alles da sein darf – auch Deine Unsicherheiten. Ein guter Rigger schafft diesen Raum, hält ihn, und nimmt nichts, was Du nicht freiwillig gibs.
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Verfügbarkeit auch nach dem Knoten
Das Seil mag sich lösen, aber die Verbindung bleibt. Ein guter Rigger ist nicht nur während der Session da – er bleibt auch danach präsent. Er fragt nach: „Wie geht es Dir?“ Er hört Dir zu, wertet nicht und bleibt.
Manchmal braucht es Zeit, um zu verstehen, was in Dir passiert ist. Manchmal kommen Gefühle erst später hoch. Ein guter Rigger ist bereit, Raum für Deine Nachklänge zu halten. Denn das ist Aftercare – und die ist für jede Person super individuell.
Fesseln braucht Zeit
Vertrauen entsteht nicht in einer Session. Es baut sich langsam auf, durch gemeinsame Erlebnisse, durch Nähe, durch echtes Interesse am Gegenüber. Denn echtes Kennenlernen braucht Zeit. Man entdeckt einander nicht in einem Gespräch oder einer Session, sondern in vielen. Manchmal braucht es mehrere Fesselerlebnisse, um wirklich zu verstehen, was sich für beide gut anfühlt.
Ein guter Rigger weiß: Jedes Mal ist anders. Du entdeckst Neues, Du spürst tiefer, Du klärst Deine Bedürfnisse. Und ein guter Rigger bleibt bereit, immer wieder hinzuhören. Fesseln ist wie eine Sprache, die beide Seiten erst lernen. Und in dieser Sprache ist Wiederholung kein Zeichen von Langeweile, sondern von Tiefe.
Fazit: Deine Entscheidung. Deine Grenzen. Deine Verbindung.
Fesseln kann wunderschön sein. Tief, verbindend, aufregend. Aber es kann auch verletzen – emotional, körperlich, psychisch. Genau deshalb ist es wichtig, dass Du Dir den Menschen, der Dich fesselt, gut aussuchst. Jemanden, dem Du vertrauen kannst.
Denn wenn der Mensch, der Dich fesselt, nicht mit Dir spricht, Dich nicht wirklich sieht oder Deine Grenzen nicht ernst nimmt, kann das weh tun. Nicht nur auf der Haut, sondern viel tiefer. Um das zu vermeiden, ist es ein großer Vorteil, wenn Du weißt, was Du möchtest und was Deine Bedürfnisse sind.
Genau dafür gibt es die Fesseldialoge. Sie helfen Dir, Dir selbst klarer zu werden – bevor ein Seil Deine Haut berührt. Du kannst herausfinden, was Du willst, was sich gut anfühlt und was für Dich nicht passt. Aber weißt Du was? Du musst nicht alles wissen. Niemand erwartet, dass Du sofort alle Antworten hast.
Das musst Du auch nicht. Ein Rigger, dem Du vertrauen kannst, wird Dich nicht drängen. Er wird fragen, hören, fühlen – und Verantwortung übernehmen. Doch wenn er das nicht tut, wenn er gedankenlos oder sogar verantwortungslos ist, dann kann es gefährlich werden. Denn Fesseln ist mehr als Technik. Es ist Nähe. Es ist ein Moment, in dem Du Dich zeigst – und dafür musst Du sicher sein, dass Du gesehen wirst.
Diese sechs Punkte sind deshalb keine netten Tipps. Sie sind der Schlüssel zu Deiner Sicherheit.
Denn Fesseln ist mehr als Seil, Technik oder ein schönes Bild. Es ist Nähe, Vertrauen und die Freiheit, genau das zu erleben, was sich für Dich gut anfühlt. Egal, ob Du neugierig bist, unsicher oder schon genau weißt, was Du willst – Du darfst langsam sein, Fragen stellen, Grenzen setzen und immer wieder neu spüren, was für Dich stimmt.
Ein Mensch, der Dich fesselt, sollte mehr sehen als Deinen Körper. Er sollte Dich sehen. Und Du darfst wissen: Du bist mehr als ein Model, mehr als eine Rolle. Du bist die, die entscheidet. Du bist die, die spürt.
Und das Beste? Du musst all das nicht sofort wissen. Du darfst es entdecken – in Deinem Tempo, Schritt für Schritt.
Magst Du wissen, was Dir beim Fesseln wichtig ist?
Vielleicht hast Du eine Vorstellung und bist Du neugierig, aber unsicher. Vielleicht spürst Du, dass da mehr ist, als einfach nur Knoten und Seil.
Dafür gibt es die Fesseldialoge. Ein Workbook, das Dir hilft, Deine Wünsche, Grenzen und Bedürfnisse zu erkennen. Ganz in Ruhe. Ganz für Dich. Damit Du sicher weißt, was Du willst – und was nicht.
Du kannst es für Dich allein nutzen. Oder als Gesprächsgrundlage, wenn Du Dich einem Menschen anvertrauen möchtest. Denn nur wer sich selbst kennt, kann sicher Ja oder Nein sagen.
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